Seit Mittwoch steht ein kanadischer Jäger in der Stadt Inuvik, Nordwestterritorien, Kanada, vor Gericht. Er wurde wegen illegaler Jagd und «Besitz eines illegal erlegten Tieres» angeklagt, nachdem er letztes Jahr einen Eisbären in einem Schutzgebiet erlegt hatte.
Der 30-jährige Jäger, der in Inuvik selbst lebt, hatte gemäss offiziellen Angaben den Eisbären wohl letzten Herbst in der Nähe von Garry Island (siehe Karte) geschossen. Doch erst zu Beginn dieses Jahres wurde er offiziell angeklagt. Gleich zu Anfang plädierte der Angeklagte auf «Nicht Schuldig», wodurch die Gerichtsverhandlung aufgenommen werden konnte. Ihm wird vorgeworfen, den Eisbären ohne Bewilligung innerhalb des «Eisbärenmanagementgebietes Südliche Beaufortsee» geschossen zu haben und das Fell für sich behalten zu haben. Daher ist neben der Anklage wegen illegaler Jagd auch eine Anklage wegen «Besitz eines illegal erlegten Eisbären» erhoben worden. Nach kanadischem Recht müssen Menschen, die einen Eisbären erschossen haben, um sich vor Verhungern zu schützen oder aus Notwehr zum Schutz von Leben und Gut, das Fell sofort den Behörden übergeben.
Das Gebiet, in dem der Eisbär erschossen worden war, liegt in der Nähe eines bekannten Vogelschutzreservates und ist auch ein bekanntes Gebiet für überwinternde Eisbärenweibchen. Über die Hintergründe und Motive des Jägers sind keine Einzelheiten bekannt. Die Eisbärenjagd ist in Kanada zwar gesetzlich reguliert und nur den Inuit als Teil ihrer traditionellen Lebensweise erlaubt. Trotzdem finden ausländische Jäger immer wieder Hintertüren, um Tiere abzuschiessen. Die Jagd selbst auf Eisbären ist stark umstritten.
Quelle: Canadian Broadcast Company, Eye of the Arctic