Iqaluit will Einwegplastiktüten aus dem Handel verbannen | Polarjournal

Die Bilder von Tieren, die weggeworfenen Einwegplastiktüten in ihren Mägen haben und dadurch verendet sind, sind viral in den sozialen Medien unterwegs. Um solche Vorfälle zu reduzieren und die Umwelt besser zu schützen, haben Orte, Gesellschaften, ja sogar ganze Staaten diese Plastiktüten kostenpflichtig gemacht. Doch der Erfolg ist mässig. Daher hat man nun beschlossen, mit Verboten zu versuchen, der Flut von Tüten in die Natur Einhalt zu bieten. Auch in Iqaluit, der Hauptstadt des Territoriums Nunavut in Kanada, hat der Stadtrat ein entsprechendes Verbot in die Vernehmlassung geschickt, mit der Unterstützung der Bevölkerung und des Einzelhandels.

Der Stadtrat von Iqaluit hatte letzte Woche für die Einführung der neuen Satzung gestimmt. Vor der Verabschiedung des Gesetzes hatte der Stadtrat jedoch noch bereits existierende Verbote in anderen Teile Kanadas untersucht. Auch in der Bevölkerung, von denen viele traditionell von der Jagd und Fischfang leben, ist das Verbot positiv aufgenommen worden. «Es wäre wirklich gut, diese Plastiktüten zu verbieten. In den 1980er-Jahren benutzten wir nur Papiertüten», meint Gusta Kootoo, ein einheimischer Jäger. Er meint weiter, dass er es leid sei, diese Plastiksäcke an den Küsten rund um Iqaluit angespült zu sehen. Denn sie werden nicht nur hier angetrieben, sondern sind bis zu den Lagerstellen in der Frobisher Bay, hunderte von Kilometern von der Stadt entfernt, bereits aufgetaucht. «Ohne Plastiktüten ist unsere Umwelt auf jeden Fall besser dran», sagt Kootoo. Und der Stadtrat hat zugehört.

Iqaluit ist die Hauptstadt des kanadischen Territoriums Nunavut. Rund 7740 Menschen leben und arbeiten hier. Mehr als die Hälfte davon sind Inuit. Wie viele Städte im Norden Kanadas sind Abfall- und Abwasserinfrastruktur schlecht ausgebaut und am Rande ihrer Kapazität. Bild: Aaron Einstein / Wikipedia

Der Stadtrat Kyle Sheppard sagt dazu: «Die Plastiktüten liegen in unseren Bächen und überall in der Stadt. Wenn ich mit dem Boot unterwegs bin, sehe ich sie unter Wasser treiben.» Auch in den Mägen von Rentieren und Robben wurden Plastiktüten von Jägern gefunden, sagt er weiter. Er hoffe, dass bis zum 1. Januar 2020 das Verbot umgesetzt werden kann. Auch Vertreter des Handels sind mit dem Stadtrat einig. «Es besteht kein Zweifel, dass Plastiktüten Abfall verursachen und kaum abgebaut werden. Doch die Realität ist, dass die Verbraucher sie als praktisch betrachten und sie daher angeboten werden,» erklärt Duane Wilson, der Chef der Stakeholderbeziehungen bei Arctic Cooperatives, dem Besitzer von Arctic Ventures, eine von zwei grossen Kaufhausketten in der Region. Arctic Ventures hatte schon vor der Übernahme 2012 seine Tüten für 10 Cents pro Stück verkauft, die zweite Kette, NorthMart, verlangt 25 Cents pro Tüte als Teil seines «Greener Tomorrow-Programmes. Das eingenommene Geld wird in Gemeindeprojekte wieder investiert. Andere Orte haben ein Verbot bereits umgesetzt. In Kimmiut beispielsweise wurden wiederverwertbare Taschen an die Einwohner ausgeteilt und in den Läden gibt es nur noch Papiertüten und Kartonschachteln. Stadtrat Sheppard meint abschliessend: «Es ist klar, dass dies nicht das Heilmittel für das gesamte Abfallproblem in der Stadt ist. Doch ich glaube, dass es ein guter Start zur Reduktion von Plastik im Ort ist.»

Sowohl der Stadtrat (links: Kyle Sheppard) wie auch Einwohner und Handel (rechts: Duane Wilson) stehen hinter der geplanten Umsetzung des Plastiktütenverbotes. Wie schnell sie kommt, wird sich zeigen. Bild: CBC

Quelle: Michelle Pucci, CBC

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