Pläne für neue Schutzgebiete im Westen von Svalbard vorgestellt | Polarjournal

Nach der Schliessung der Kohlenmine Sveagruva auf Spitzbergen war offen, was mit dem Gebiet im Westen der Hauptinsel Spitzbergen geschehen soll. Nun hat die Abteilung für Klima und Umwelt beschlossen, Pläne zur Ausweitung des Nationalparkes Nordenskjöld auf den Fjord weiter auszuarbeiten. Gleichzeitig soll der hintere Bereich des Adventdalen, an dessen Eingang Longyearbyen liegt, auch zu schützen. Ein erstes Informationstreffen in Longyearbyen stiess jedoch aufgrund der Sommerferien auf wenig Beachtung.

Weil ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung Longyearbyens zurzeit auf dem Festland im Urlaub weilt, war das für den 4. Juli anberaumte Informationstreffen in den Räumen der Universität nur spärlich besucht. «Wir hatten Zeit, bis zum 1. Juli unsere Arbeit aufzunehmen. Und genau das haben wir getan», erklärt der Leiter der Umweltabteilung der Sysselmannen (die Verwaltungseinheit auf Spitzbergen, Anm. d. Red.), Morten Wegede, in Bezug auf das gewählte Datum. Am Treffen erläuterte er die Pläne der Abteilung, die aus drei Projekten bestehen soll: a) die Ausarbeitung eines Managementplans für den gesamten zentralen Bereich der Hauptinsel Spitzbergen, b) die Erweiterung des Nationalparks Nordenskjöld und c) ein Schutzprojekt für den hinteren Bereich des Adventdalen.

Die Karte zeigt die zentralen Bereiche von Spitzbergen. Grün eingezeichnet ist der gegenwärtige Nationalpark, rot umrandet das geplante Schutzgebiet im Van Mijenfjord und südlich davon. Rotschraffiert sind geplanten Schutzgebiete bei Barentsburg und im Adventdalen. Gelb sieht das Gebiet vor, für den der Managementplan erstellt werden soll. Bild: Sysselmannen

Während die beiden ersten Projekte bis Dezember 2021 fertiggestellt sein sollten, wird das dritte wohl länger benötigen. Auch weil nach Meinung der Umweltabteilung der Schutz des Van Mijenfjords Vorrang hat. «Wir sehen, dass immer mehr Leute in diesem Fjord unterwegs sind, aber die Eisfläche schrumpft», sagt Wegede. Welche Konsequenzen bei einer Weiterführung dieser Entwicklung dies haben kann, wollte er mit Teilnehmern des Treffens diskutieren. Der Van Mijenfjord, der ein Teil des Bellsund ist derjenige Fjord mit der höchsten und am längsten anhaltende Eisschicht im Westen von Spitzbergen. Denn die dem Fjord vorgelagerte Kette von Schären und Inseln, Akseløya, verhindern ein Eindringen des leicht wärmeren Küstenwassers in den Fjord. Dadurch ist die Häufigkeit von eisabhängigen Tieren wie Eisbären und Robben in diesem Fjord höher als im Durchschnitt. Die Erweiterung des Nationalparks soll das ganze Gebiet des Van Mijenfjords und ein Teil des bei Expeditionsschiffen beliebten Van Keulenfjords beinhalten. Damit würden der Südspitzbergen-Nationalpark und der Nordenskjöldnationalpark eine Einheit bilden.

Das Adventdalen ist ein 30 km langes Tal bei Longyearbyen. Nach hinten bildet das Tal einen Übergang in den Tempelfjord und ins Innere von Spitzbergen. Einige der Minen und Forschungseinrichtungen sind im Tal lokalisiert. Bild. Michael Wenger

Für ein geplantes Schutzgebiet im hinteren Bereich des Adventdalen sprechen gemäss der Umweltabteilung vor allem der Vogelreichtum und die zunehmende menschliche Nutzung, vor allem durch Touristen. Im ganzen Adventdalen sind Hütten, eine Strasse, Forschungseinrichtungen und einige alte Minen verstreut. Dadurch hat der Verkehr sowohl im Sommer wie auch im Winter mit Schneemobilen zugenommen. Insgesamt umfasst das geplante Schutzgebiet 85 Quadratkilometer und schliesst auch das Gebiet von Longyearbyen mit ein. Nach den Plänen der Sysselmannen soll das mögliche Schutzgebiet im Sommer 2022 endgültig beschlossen sein und eingerichtet werden. Ob und welche Auswirkungen dies auf den Tourismus, bzw. auf Expeditionsschiffe in die Fjorde des Bellsund haben wird, ist zurzeit noch nicht absehbar.

Quelle: Svalbardposten

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