Um seine Wirtschaft am Laufen zu halten, benötigt China Unmengen an Rohstoffen. Dabei spielt die Arktis und ihre riesigen Rohstoffreserven schon seit langem eine wichtige Rolle in den Überlegungen der chinesischen Führung. Neben russischen Lieferungen sollen auch eigene Förderungen den Hunger nach arktischem Erdöl und Erdgas stillen. Dazu hatte China eine eigene Förderplattform nach Murmansk geschickt, die nun in der Karasee nach dem begehrten Rohstoff bohrt. Unterstützung kommt dabei nicht nur von Russland, sondern auch von Norwegen und anderen Staaten.
Bereits am 6. Juli startete die Plattform Nanhai 8 (auch als Nan Hai Ba Hao gekannt) von Murmansk aus in Richtung Karasee und Yamal-Halbinsel. Begleitet wurde das Schiff dabei u.a. vom norwegischen Begleischiff Siem Emerald, das zusammen mit anderen Schleppern und Versorgungs- und Begleitschiffen die fast 16,000 Tonnen schwere Plattform an ihren geplanten Standort im Leningradskoye-Feld gebracht hat. Die verwendeten Schiffe kamen auch aus Russland und Litauen. Die Nanhai 8 soll in den kommenden Monaten im Leningradskoye- und im Skuratovskoye-Feld Erdgas fördern.
Die Plattform ist in den arktischen Gewässern nördlich von Russland keine Unbekannte. Bereits seit 2017 ist die Nanhai 8 ein regelmässiger Anblick in den russischen Gasfeldern der Karasee. Diese ist seit nun drei Jahren das Hauptgebiet für Russlands Offshore-Bohranlagen in der Arktis. Um die Fördervolumen zu erhöhen musste die russische Gazprom als einer von zwei Eignern der Lizenzen in den Gebieten Unterstützung aus dem Ausland anfordern (Der andere Eigener ist Rosneft). Doch seit 2014 ist ein Embargo in Kraft, das westliche Firmen von Deals mit Russlands halbstaatlichen Gesellschaften abhält. Damit kam die Nanhai 8 ins Spiel: Die chinesische Plattform erhöhte das Fördervolumen um 850 Millionen Kubikmeter Gas und damit konnte pro Jahr 1.9 Billionen Kubikmeter Gas gefördert und ins In- und Ausland geliefert werden. Gemäss Schätzungen sollen die Reserven im Gebiet der Karasee sich auf rund 320 Billionen Kubikmeter Erdgas belaufen. Auch die Erdölreserven in dem Randmeer des Arktischen Ozeans sind gigantisch und sollen die von Saudi-Arabien bei weitem übertreffen.
Quelle: The Independent Barents Observer