Mount Erebus – aktiver Vulkan in der Antarktis | Polarjournal
Ein Blick auf den alten, inaktiven Krater im Vordergrund und den Hauptkrater des Mount Erebus, dem südlichsten aktiven Vulkan der Welt. (Foto: NSF, Jos Landis)

Der Mount Erebus ist ein aktiver Vulkan und erhebt sich 3794 Meter über dem nahen Meeresspiegel. Er liegt auf der Ross-Insel, wo auch die US-Hauptbasis McMurdo und die neuseeländische Scott Base liegt. Dadurch gehört er zum besten erforschten Berg der Antarktis. Im März 1908 wurde er zum ersten Mal durch die Expedition von Shackleton bestiegen. Der Berg wurde 1841 durch den britischen Forscher Sir James Clark Ross entdeckt, der ihn nach einem seiner beiden Schiffe benannte.

Der Mount Erebus wurde 1841 von James Clark Ross nach einem seiner Expeditionsschiffe benannt.

Beim Mount Erebus gab es am 26.1.1841 eine Eruption, als James Ross dort war. Das gleiche passierte am 4. Sept. 1974 und vom 13. bis 19. Sept. 1974. Drei seismische Stationen sind in der Zwischenzeit durch die USA, Neuseeland und Japan installiert worden, um die Aktivität dieses Vulkans zu studieren. Der Berg ist auch interessant für seismologische Forschungen.

Vulkanische Aktivitäten am Mount Erebus
Der Mount Erebus ist der auf der Erde südlichste gelegene Vulkan. Er ist gleichzeitig einer der grössten bekannten Vulkane. Er ist von einem Gesteinstyp aufgebaut, den man Anorthoklas-Phonolith nennt. Dieser Gesteinstyp ist bei tätigen Vulkanen selten anzutreffen und ähnlich jenen Vulkaniten, die am Mt. Kenya und Mt. Kilimandscharo vorkommen. Das Vorkommen von solcher Lava in diesen drei Vulkanen deutet auf Ähnlichkeiten in den tektonischen Rahmenbedingungen hin. Es wird deshalb angenommen, dass das Victoria Land Basin, in dem Erebus liegt, ein Grabenbruch ist, vergleichbar mit dem in Ost-Afrika. Das Alter des Erebus wird mit ca. 1.3 Millionen Jahren angegeben.

Der Gipfel ist ein elliptischer Krater mit einer Breite von 500 x 600 Meter. 100 Meter unterhalb der Kraterkante befindet sich ein aktiver 250 Meter breiter Lava See. (Foto: NSF)

Das einmalig charakteristische Merkmal der Aktivität des Mt. Erebus ist das Vorhandensein eines konvektierenden aktiven Lava Sees, bestehend aus Anorthoklas-Phonolith Magma. Der Lava See bildete sich in einem Subkrater innerhalb des Hauptkraters. Der Lava See ist mindestens seit 1972 aktiv. Damals begann man mit der systematischen Beobachtung des Vulkans. Vermutlich war der Lava See aber schon lange Jahre zuvor aktiv. Ein runder Trichter, der sich 220 Meter unter der Bergspitze befand. Es wird angenommen, dass die Lava im See von einem grösseren Vorratsdepot, bekannt als die Magmakammer, gespeist wird und zwar innerhalb oder unterhalb des Vulkans. Der Lava See kann als Fenster, das einen Einblick in die Magmakammer ermöglicht, betrachtet werden. Bei seiner Untersuchung kann man viel über die verborgene Magmakammer erfahren.

Ein Eistunnel entsteht durch heiße Quellen und heiße Gase die unter dem Gletschereis austreten. (Foto: NDF, Dylan Taylor)

Ebenfalls einzigartig sind die fumarolischen Eishornitos, die sich um die Gasaustritte bilden. Der Wasserdampf aus den Fumarolen kühlt sehr schnell ab, kondensiert und gefriert innerhalb von Sekunden und baut Meter hohe Türme um die Gasaustritte auf. Eistunnel entstehen durch heiße Quellen und heiße Gase die unter dem Gletschereis austreten. Ein fantastisches Labyrinth im ewigen Eis. Die Lufttemperaturen liegen im Winter bei durchschnittlichen -50 Grad Celsius, im Sommer wird es immerhin -20 Grad Celsius.

Im September und Oktober 1984 schleuderte eine Serie von kleinen Eruptionen vulkanische Gesteinsbrocken in 10 Kilometer langen Fontänen bis zwei Kilometer vor den Hauptkrater. Beobachtungen im Dezember 1985 haben gezeigt, dass die Aktivität wieder auf Werte zurückgegangen ist, wie sie vor September-Oktober 1984 gemessen wurde.

Der Wasserdampf aus den Fumarolen kühlt sehr schnell ab, kondensiert und gefriert innerhalb von Sekunden und baut einige Meter hohe Türme. (Foto: Hubert Staudigel)

Praktisch die einzige Chance den Erebus zu besteigen ergibt sich im Rahmen einer Forschungsexpedition. Ausgangspunkt einer solchen Expedition ist die Forschungsstation McMurdo. Auf dem Gipfelplateau gibt es eine Hütte des Mount Erebus Volcano Observatoriums.  

Als Geophysiker war der deutsche Astronaut Alexander Gerst schon auf vielen Vulkanen – unter anderem auf dem Mount Erebus in der Antarktis, über dessen Eruptionsdynamik er seine Diplomarbeit verfasste. (Foto: Alexander Gerst)

Flugzeugabsturz am Mount Erebus

Am 28. November 1979 ereignete sich am Mount Erebus ein Flugzeugabsturz, dessen Ursache bis heute umstritten ist. Flug 901, ein Antarktis-Rundflug der Air New Zealand mit 257 Menschen an Bord, prallte in den unteren Nordhang des Berges. Das Flugzeug wurde vollkommen zerstört, von den Insassen überlebte niemand das Unglück.

Quelle: www.antarktis.ch

Print Friendly, PDF & Email
error: Content is protected !!
Share This