Mehr Geld soll Lehrkräfte und Inuktut in Nunavut stärken | Polarjournal
(C) Nunatsiaq News

Eine der wichtigsten Aspekte der kanadischen Inuitkultur ist der Gebrauch ihrer eigenen Sprache Inuktut. Lange Zeit war diese und andere Sprachen der indigenen Völker Kanadas nicht gefördert worden und fristeten ein Schattendasein. Als erste Aktion nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes, des Indigenous Languages Act, hat nun die Regierung in Ottawa und das Parlament von Nunavut versprochen, in den nächsten fünf Jahren insgesamt rund €46 Millionen zur Förderung von Inuktut zu investieren.

Das noch nicht abgeschlossene Abkommen wurde am 9. September vom Departement for Canadian Heritage bekanntgegeben. Das Abkommen sei Teil einer Zusammenarbeit zwischen der kanadischen Regierung und Nunavut unter Beteiligung der Nicht-Regierungsorganisation Nunavut Tunngavik Inc., die sich für die Belange der Inuit einsetzt. «Die kanadische Regierung, die Regierung von Nunavut und Nunavut Tunngavik Incorporated arbeiten zusammen, um ein Abkommen zu erzielen, das Inuktut in Nunavut unterstützen, neu beleben und stärken wird», hiess es in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Dazu wird über das Ministerium rund €29 Mio. von der Regierung zur Verfügung gestellt. Die Details für die Verwendung des Geldes sollen noch von einem runden Tisch (NTEP, Nunavut Partnership Table on Language and Education) der drei Parteien ausgearbeitet und danach veröffentlich werden. Klar ist aber bereits, dass die Regierung von Nunavut weitere €13 Mio. für eine neue, verbesserte Ausbildung von Lehrkräften, dem «Nunavut Teacher Education Program» NTVP bereitstellen wird.

Obwohl in Kanada Schulpflicht herrscht und gemäss der Verfassung alle Kinder dasselbe Recht auf Ausbildung haben sollen, sind die Unterschiede zwischen den Regionen gewaltig. Ein geleakter Bericht von 2017 beschrieb eklatante Mängel in der Ausbildung und Motivation von Lehrkräften in Nunavut. Bild: Michael Wenger

Das Abkommen und die neuen Pläne der Regierung in Iqaluit sollen die Mängel in der Ausbildung von Lehrkräften in Nunavut beheben. Au seinem im Juni 2019 geleakten Bericht aus dem Jahr 2017 wurde veröffentlicht, dass die Absolventen des bisherigen Lehrerprogrammes in Nunavut ungeeignet für den Lehrerberuf seien, kaum motiviert begeistert seien und meistens zu spät zur Arbeit erschienen. Verantwortlich für die Ausbildung der Lehrkräfte und das Programm ist in Nunavut das Nunavut Arctic College und ein Gouverneursrat. Als Reaktion auf diesen Bericht restrukturierte das Nunavut Arctic College sein Lehrerprogramm und präsentierte einen neuen Akkreditierungspartner und ein neues, 3-stufiges Zertifizierungsprogramm, welches die angehenden Lehrer durchlaufen müssen. Darunter ist auch ein Sprachfachdiplom für Inuktut. Das von den Regierungen nun versprochene Geld wird unter anderem dieses Programm mitfinanzieren. Die Präsidentin von Nunavut Tunngavik Inc., Aluki Kotierk, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis und dem runden Tisch. «Inuktut muss in Nunavuts Schulen erste Sprache werden gemäss dem Bildungsgesetz und dem Inuit-Sprachschutzgesetz. Ich glaube, dass dies ein erster guter Schritt in diese Richtung ist», erklärt sie. Sie werde sich für eine verbesserte Lehrerausbildung in mehr Gemeinden einsetzen, wenn der runde Tisch sämtliche Vorarbeiten geleistet habe. Auch der für das College zuständige Minister in der Regierung Nunavuts, Patterk Netser, glaubt, dass ein wichtiger Schritt unternommen worden sei. «Unter dem Turaaqtavut-Mandat (der Vision des gegenwärtigen Parlaments) und im Einklang mit den Leitprinzipen der Arbeit für eine gemeinsame Sache – Ikajuqtigiinniq – arbeitet das Nunavut Arctic College mit den verschiedenen Regierungsabteilungen für Kultur, Kulturerbe, Personal und Bildung zusammen, um weitere Sprachtrainings in unseren kommunalen Lehrzentren und den Campus in Nunavut anzubieten», erklärt Netser.

Inuktut ist im Alltag der Inuit nicht wegzudenken und wird überall genutzt. Mit dem neuen Abkommen wird sichergestellt, dass die Sprache auch in den Schulen einen höheren Stellenwert erhalten wird.

Quelle: Nunatsiaq News

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