Einnahmen von Expeditionsgästen sind substantiell für Svalbard | Polarjournal

Der Tourismus in der Arktis boomt, besonders in Svalbard. Die Anbieterzahlen steigen ebenfalls. Doch nicht jeder Anbieter und Betreiber, der Fahrten nach Longyearbyen und in die arktische Wildnis verkauft, ist gleichermassen eine lohnende Einnahmenquelle für die lokalen Geschäfte und die Verwaltung. Eine unabhängige und eingehende Studie aus Dänemark zeigt, dass Kreuzfahrtschiffe im letzten Jahr insgesamt US$ 12 Millionen an Einnahmen generiert hatten. Doch sie zeigt auch markante Anteilsunterschiede zwischen den verschiedenen Typen von Touristen.

Tourismus ist einer der wichtigsten Einnahmequellen der Verwaltung von Svalbard. Über die Jahre haben sich die Zahlen von der ursprünglich Kohleindustrie-dominierten Wirtschaft zu den Dienstleistungen und Verkäufen im Zusammenhang mit Tourismus verschoben. Auch die lokalen Geschäfte haben diese Zeichen der Zeit erkannt und sich entsprechend verändert. Doch Tourismus ist nicht ein homogenes Business, besonders in Svalbard. Drei verschiedene Typen von Touristen besuchen die hocharktische Inselwelt: Touristen, die rund um Longyearbyen Aktivitäten unternehmen und nach einigen Tagen wieder gehen; Kreuzfahrtengäste, die mit grossen Schiffen (> 500 Passagiere, Schweröl-betrieben) zu hunderten oder tausenden Longyearbyen und den Isfjord besuchen im Rahmen von Kreuzfahrten in den Norden; Expeditionsfahrten-Gäste, die auf kleinen und mittelgrossen Schiffen (bis max. 500 Gästen) von Longyearbyen aus mehrtägige Fahrten in den Archipel unternehmen, anlanden oder Zodiac cruisen. Doch bisher fehlten verlässliche Zahlen, die zeigen, wie gross die Anteile der einzelnen Typen an den Einnahmen für Svalbard und die Geschäfte sind. Die neue Studie bringt diese Zahlen nun auf den Tisch.

Die Touristen, die in Longyearbyen sind, verbringen unterschiedlich viel Zeit im Ort und geben auch unterschiedlich viel Geld entsprechend aus. Die neue Studie hat diese Unterschiede quantifiziert. Bild: Michael Wenger

In der Studie, die vom Svalbard Environmental Protection Fund bezahlt worden war, betrachtete man die persönlichen Ausgaben der Touristen an Land plus die Einkäufe und Dienstleistungen, die von lokalen Agenturen den Betreibern und Anbietern verrechnet werden. Dazu zählen Treibstoff, Material, Ausflüge, Unterbringung, Hafengebühren und -nutzungen. Und hier zeigen sich markante Unterschiede bei den Schiffstouristen. Denn während der wirtschaftliche Anteil der Expeditionskreuzfahrtenschiffe bei US$ 474 pro Passagier liegt, sind es bei normalen Kreuzfahrtschiffen lediglich US$90, ein 5.2-fach niedrigerer Anteil. Dies obwohl die teilweise riesigen Schiffe mit ihren hunderten oder tausenden von Gästen augenscheinlich in der Mehrzahl sind. Die Studie zeigt auch, dass letztes Jahr (2018) von den insgesamt 62,342 Schiffstouristen insgesamt US$ 12 Millionen an Einnahmen in die Kasse Svalbard gespült worden war. Davon kamen rund zwei Drittel aus der Expeditionsreisen-Ecke, nur ein Drittel von den regulären Kreuzfahrtschiffen. Und obwohl man davon halten mag, was man will, sind die grossen Schiffe und ihre Gäste ein wichtiger Teil der Wirtschaft Svalbards. Und die prognostizierten Zahlen für dieses und die nächsten Jahre zeigen nach oben. Mit den an einem Workshop in Longyearbyen präsentierten Zahlen hoffen die Verantwortlichen, einen substantiellen Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion um den Kreuzfahrttourismus auf Svalbard geliefert zu haben. Die Präsentation der Studie ist im Bereich «Infografiken & Karten» hinterlegt.

Der Unterschied zwischen den regulären Kreuzfahrtgästen und den Expeditionsgästen liegt in den Aktivitäten ausserhalb von Longyearbyen. Die letzteren dürfen die hocharktischen Bereiche rund um Svalbard unter Einhaltung strenger Regeln und Gesetze besuchen während die ersteren lediglich in Longyearbyen an Land dürfen. Bild: Michael Wenger

Quelle: AECO

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