Im russischen Franz-Josef-Land-Archipel haben atlantische Walrosse ihre Fortpflanzungs- und Aufzuchtgebiete. Denn der Archipel bietet alles, was ein Walrossherz begehrt. Die Kühe bleiben praktisch die ganze Zeit im Gebiet der Inseln und ziehen dort ihre Jungen auf. Diese beschützen die scheinbar behäbigen und plumpen Robben gegen Feinde wie Eisbären oder auch Menschen in Booten. Diese Erfahrung musste ein Expeditionsteam der russischen geographischen Gesellschaft machen.
Das Expeditionsteam wollte nach Angaben der Gesellschaft mit einem Schlauchboot bei Kap Heller im Nordwesten der Insel Wilczek-Land anlanden. Dabei geriet das Boot wohl zu nahe an Walrosse, die mit ihren Jungen in der Nähe waren. Ein Walross attackierte das Boot und beschädigte es derart, dass den Menschen an Bord nur die Flucht blieb. Dank der Umsicht des Expeditionsleiters, der mit an Bord war, konnten alle das Ufer erreichen und auch das Walross wurde nicht verletzt. Das Boot sank und wurde später mithilfe russischer Marinesoldaten wieder geborgen.
Die Expedition der russischen geographischen Gesellschaft im Archipel erfolgt in Zusammenarbeit mit der russischen Marine. Dabei sind die Forscher mit der Altai, einem Bergungsschlepper der Marine, zwischen den Inseln unterwegs. Die Expedition folgt den Spuren der Payer-Weyprecht-Expedition (1872 – 1874) und die Forscher sollen glaziologische, hydrologische, meteorologische und biologische Messungen und Beobachtungen vornehmen. Ausserdem sollen historische Stellen, die im Zusammenhang mit den Expeditionen von Julius Payer und Carl Weyprecht 1872-74 und der Wellman-Expedition von 1898-99 untersucht und auf neue Erkenntnisse untersucht werden. Mit an Bord des Unglücksbootes waren auch Medienvertreter, die über die Expedition und die Zusammenarbeit zwischen der geographischen Gesellschaft und der Marine berichten soll. Zurzeit sind die Forscher nach ihrem Erlebnis auf Wilczek-Land weitergefahren und sind auf Alger Island.
Quelle: Russische Geographische Gesellschaft / The Independent Barents Observer