Ausgrabungen rund um schottischen Walfänger in der kanadischen Arktis | Polarjournal
(C)Kenn Harper Collection via National Observer

Als im Sommer 2018 die beiden Archäologen Mike Moloney und Matthew Ayre von der Universität Calgary das Wrack des schottischen Walfängers Nova Zembla entdeckt hatten, war die Freude gross. Denn das Schiff sollte einen Einblick in einen Bereich des kommerziellen Walfangs bieten, der nicht sehr bekannt war: der hocharktische Walfang und das Alltagsleben an Bord. Doch eine detaillierte Ausgrabung und Analyse der Fundstücke konnten die beiden Forscher erst jetzt durchführen und veröffentlichten dazu diese ersten Bilder.

«Die Rückkehr zur Nova Zembla» hört sich eher wie der Titel eines Sci-Fi-Filmes oder einer Fantasy-Rollenspielreihe an. Doch für die beiden Wissenschaftler, die am Arctic Institute of North America in Calgary arbeiten, war es die Erfüllung eines Traums. Zusammen mit Forschern vom Ittag Heritage & Research Center und Natural Resources Canada konnten sie zu ihrer Fundstelle bei Baffin Island zurückkehren und ihre Untersuchungen ausweiten. «Letztes Jahr war das das Ziel der Expedition herauszufinden, ob etwas dort (wo es die beiden Forscher berechnet hatten, Anm. d. Red.) ist oder nicht und jetzt sind wir sicher», hatte Mike Moloney am Ender der Expedition 2018 erklärt.

Die beiden Entdecker des Wracks sind Mitglieder der Königlich kanadischen Geographischen Gesellschaft und arbeiten als Forscher an der Universität Calagary. In der Mitte: Shelly Elverum, RCGS Bild: Ilisaqsivik Society

Matthew Ayre hatten eher zufällig Dokumente über die Nova Zembla gefunden, die im September 1902 auf ein Riff aufgelaufen war und nicht mehr zu retten war. Durch die Dokumente wurde die Neugier geweckt, mehr darüber herauszufinden und so holte er Mike Moloney mit an Bord. Die beiden Wissenschaftler konnten mithilfe von verschiedenen Quellen den Ort relativ genau lokalisieren und am 31. August wurden die Umrisse des Wracks im Wasser und Material am nahen Strand entdeckt. Doch was den beiden Forschern fehlte, war die Erlaubnis, an Land zu gehen und das Wrack im Wasser genauer zu untersuchen. Die Aufnahmen damals wurden mit Drohnen erstellt, was eine genauere Untersuchung unmöglich machte. Mit allen notwendigen Genehmigungen und Dokumenten ausgerüstet, war nun diesen Sommer eine Landung und Untersuchung möglich. Das Forschungsschiff der Verwaltung von Nunavut, die RV Nuliajuak, brachte das Team zur Fundstelle beim Buchan Gulf und bald schon konnten die ersten spektakulären Aufnahmen gemacht werden. Weitere Ausgrabungen werden im Laufe der Zeit Aufschluss über das Bordleben und den kommerziellen Walfang im hohen Norden geben.

Die Nova Zembla war ein schottisches 3-Mast-Walfangschiff mit einer 58 PS-Dampfmaschine und jagte im Verband mit anderen Schiffen im Bereich der Baffin Island nach Walen war. Am Abend des 18. Septembers 1902 fuhr das Schiff während eines Sturmes auf ein Riff im Buchan Gulf auf. Glücklicherweise konnten sich alle Besatzungsmitglieder auf die beiden anderen Walfangschiffe retten. Auch die Fracht bestehend aus kostbarem Walknochen konnte gerettet werden. Eines der Schiffe, die bei der Rettung anwesend gewesen waren, konnte ein Jahr später zurückkehren und auch das Ruder des Schiffes noch an Bord holen.

Quelle: Canadian Geographic

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