Norwegen rüstet Such- und Rettungsbasis in der Arktis auf | Polarjournal

Mit dem Wegschmelzen des Meereises in der Arktis öffnen sich neue Wege entlang der Nordostpassage für Schiffe. Zusätzlich haben auch Tourismus und militärische Aktionen im Arktischen Ozean massiv zugenommen mit steigender Tendenz. Angesichts dieses Anstiegs und der erhöhten Möglichkeit von Unfällen, hat die norwegische Regierung beschlossen, in Tromsø die Infrastruktur für Such- und Rettungsmassnahmen massiv auszubauen. Das Geld dafür wurde bereits in das neue Budget 2020 eingeplant.

Die neue Basis in der grössten norwegischen Stadt nördlich des Polarkreises sei sicherlich die beste Wahl gewesen, meint die zuständige Ministerin für öffentliche Sicherheit, Ingvil Smines Tybring-Gjedde. In Tromsø existiert bereits eine Basis für die neuen Infrastrukturprojekte wie beispielsweise die neue Basis für SAR-Hubschrauber (Search-And-Rescue). Zu den bereits vorhandenen Ressourcen zählen Taucher, Spezialeinheiten der Polizei, Such- und Rettungshunde und eine ausgezeichnete medizinische Versorgungseinrichtung. Die für solche Aktionen zuständigen Behörden haben die Ankündigung der norwegischen Regierung mit Wohlwollen aufgenommen. Dazu meint der Leiter des Rettungskoordinationszentrums für Nordnorwegen, Bent-Ove Jamtli: «Es ist schön zu sehen, dass die Regierung entschieden hat, die neue Hubschrauberbasis in Tromsø zu etablieren. Das stärkt die Notfallbereitschaft für Such- und Rettungsmissionen im Gebiet von Troms und dessen Küste.» Damit schliesst er auch die Gebiete ausserhalb der Küste, in der Barentssee und der Norwegischen See mit ein. Die neue Basis soll gemäss Ministerin Ingvil Smines Tybring-Gjedde im Verlauf von 2022 in Betrieb genommen werden. Damit würden insgesamt 4 Basen mit entsprechenden Hubschraubern im Gebiet der Norwegischen See / Barentssee zur Verfügung stehen: Eine in Bodø, eine beim Flughafen Lakselv in Banak, Finnmark, zwei Hubschrauber in Longyearbyen, Svalbard und die neue Basis in Tromsø.

Die von der norwegischen Regierung eingesetzten Hubschrauber sind vom Typ Sea King und seit 1973 genutzt worden. Die neuen Hubschrauber werden vom Typ Agusta-Westland AW101 sein. Diese haben bereits in England die Sea Kings abgelöst. Bild: Bmpower at English Wikipedia – Own work, CC BY-SA 2.5

Neben der neuen Basis soll auch die Hubschrauberflotte modernisiert werden. Die seit 1973 in Betrieb stehenden, laufend modernisierten Sea King-Hubschrauber sollen durch neue AW101-Typen ersetzt werden. Dieses Modell von Agusta-Westland ist ein Allzweck-Hubschrauber, der ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt worden war, mittlerweile aber für viele zivile Aufgaben eingesetzt wird. Insgesamt 16 solche Hubschrauber hatte die norwegische Regierung bereits 2013 geordert und seit 2017 werden sie ausgeliefert. Mit den neuen Hubschraubern soll eine bessere und schnellere Rettung für in Seenot geratenen Schiffe gewährleistet werden. Denn der Schiffsverkehr, sowohl im zivilen wie auch militärischen Bereich, hat in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Notfallsituationen und Unfällen. Damit bei solchen Situationen neben einer schnellen Reaktion auch die Kommunikation gewährleistet ist, plant die Regierung auch den Ausbau der Kurzwellenfunkabdeckung für eine Zwei-Wege-Kommunikation in den polaren Regionen. Hier besteht besonderer Bedarf, da die Funkverbindungen vor allem im hocharktischen Bereich durch die stärker ionisierte Ionosphäre massiv beeinträchtigt ist. «Wir schlagen eine Abdeckung bis zum Nordpol vor, um die Kommunikation in Notfällen aufrecht zu erhalten», erklärt Ministerin Tybring-Gjedde.

Die Karte zeigt die 4 Hubschrauberbasen in Nordnorwegen, die bis 2022 alle in Betrieb sein werden.

Quelle: The Independent Barents Observer

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