Kaiserpinguine leiden unter Lebensraumverlust in der Antarktis | Polarjournal

Kaiserpinguine sind in der Antarktis das, was in der Arktis der Eisbär ist: eine Ikone und Aushängeschild. Aufgrund ihres extremen Lebenszyklus, aber auch dank Multimedia sind die grössten Pinguine ein Synonym für die Antarktis. Aber die Ikone blickt einer unsicheren Zukunft entgegen, wie ein Überblick von Forschern jetzt zeigt.

Die Arbeit von Hauptautor Philip Trathan von der British Antarctic Survey (BAS) zeigt, dass für die Kaiserpinguine der gegenwärtige Status auf der Roten Liste der bedrohten Arten eine Stufe tiefer gesetzt werden sollte, von «Gering gefährdet» auf «Gefährdet». «Wir haben zurzeit keine Ahnung, wie die Kaiserpinguine auf den Verlust ihres Hauptlebensraumes, dem Meereis, reagieren werden», erklärt Dr. Trathan. «Sie sind nicht besonders beweglich und über steile Küstengeländeformen zu steigen, ist für die Tiere ein echtes Problem. Für ihr Brutgeschäft sind die Tiere vom Meereis abhängig und in unserer wärmer werdenden Welt besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieses Meereis zurückgehen wird. Und ohne dies haben die Tiere keine Brutgebiete.» Auch Dr. Barbara Wienecke von der Australian Antarctic Division kommt zu diesem Schluss aufgrund der Beobachtungen und Auswertungen der Daten im Rahmen der Arbeit. «In den vergangenen Jahren haben einige Kolonien von Kaisern einen Totalausfall in der Brut gezeigt, weil das Festeis, auf dem die Kolonie steht, aufgebrochen war, bevor die Küken flügge gewesen waren. Ausserdem sind viele Pinguine von einer der grössten Kolonien im Weddellmeer scheinbar aus ihren traditionellen Brutgebieten abgewandert und woanders hingezogen», erklärt sie. «Kaiserpinguine leben zwar in einem dynamischen Umfeld, an welches sie sich in der Vergangenheit angepasst haben. Aber die neuen Veränderungen kommen so schnell, dass ihre Chancen, weiterhin einen passenden Brutplatz zu finden, massiv eingeschränkt werden.»

Kaiserpinguine brüten kaum auf dem antarktischen Festland, sondern auf dem Festeis. Denn von dort könnend die Tiere immer wieder ins Meer zurück und verkürzen den Weg hin und zurück. Festeis sollte eigentlich lange bestehen bleiben und erst sehr spät, wenn überhaupt, aufbrechen. Bild: Michael Wenger

Die Statusänderung der Pinguinart begründen die Autoren mit dem durch Modelle gezeigten Rückgang der Individuenzahl von mehr als 50 Prozent allein im vergangenen Jahrhundert. Weiter kommen sie zum Schluss, dass neben der Änderung des Status von Kaiserpinguinen weitere Massnahmen erforderlich sind. Neben einer Vertiefung über die Ökologie und dessen Reaktion auf die Klimaveränderungen in der Antarktis, sollten auch politische Anstrengungen zum Schutz der Tiere verstärkt werden. Weiter sind die Einrichtung von Schutzgebieten und die Auflistung der Art als eine «antarktische, speziell geschützte Art» im Antarktisvertrag notwendig, um den Tieren die Gelegenheit zu geben, auf Veränderungen reagieren zu können.

Die Karte zeigt, wo die Kaiserpinguine ihre Brutplätze haben und wie gross diese Kolonien sind. Gegenwärtig sind 54 Kolonien bekannt, die grössten liegen im Rossmeer Bei Kap Colbeck und auf der Coulman Insel. Karte: Trathan et al. (2019) Biol Cons in Press

Quelle: Australian Antarctic Division / British Antarctic Survey

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