Svalbards Samenlager ist einflussreicher als Donald Duck oder Netflix | Polarjournal
Der Eingang zum Global Seed Vault, Bild: Michael Wenger

Das Pflanzensamenlager auf Svalbard wurde 2008 eröffnet, um zu verhindern, dass wichtige Nutz- und Zierpflanzen aussterben, besonders durch den Klimawandel. Um zu verhindern, dass andere Naturkatastrophen die kostbaren Samen zerstören würden, baute man das Lager in einen Berg auf Svalbard. Nun hat das Project Management Institute, welches behauptet, zu den einflussreichsten Projektmanagementgesellschaften weltweit zu gehören, das Lager auf Platz 10 der einflussreichsten Projekte der Menschheit gesetzt, noch vor Dingen wie der Boeing 747, Netflix oder sogar Walt Disney.

Der mittlerweile 10-jährige Tresor, in dem über 900,000 Samen lagern, hat auf der Liste nur noch Projekte wie das World Wide Web (Platz 1), die Mondlandung (Platz 2) oder Live Aid (Platz 8) vor sich. Andere, in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenkende Projekte wie Walt Disney World, die neue Seidenstrasse oder Bitcoin sind teilweise weit abgeschlagen hinter dem Lager. «Es gibt schon einen Grund, warum man es das «Weltuntergangsgewölbe» nennt.», schreibt das Institut in seiner Stellungnahme und bezieht sich auf den Spitznamen des Lagers. «Tief in einem arktischen Berg in Norwegen eingegraben, wurde das Pflanzenlager gebaut, um das weltweite Nahrungsinventar zu sicher, unabhängig davon was Mutter Natur oder andere Kräfte darauf werfen. Erdbeben, Kriege, Überflutungen oder ein gefürchteter nichtfunktionierende Gefrierschrank. Es spielt keine Rolle», schreibt das Institut.

Das Innere des Lagers besteht aus Gängen, die zu Kammern führen, in denen die Samen fein säuberlich in schwarzen Boxen gelagert sind. Durch den Permafrost sind die Proben stets gut gekühlt. Bild: Wikipedia

Trotz Konstruktionsfehlern zu Beginn und einem aufwändigen Umbau hat das Lager bereits seine Nützlichkeit beweisen können. «Obwohl das Gebäude für eine Lebensdauer von mindestens 200 Jahren gebaut worden war, sind die Vorteile nicht auf eine dystopische Zukunft beschränkt», schreibt das Institut weiter. «Die erste Entnahme von Saatgut aus dem Gewölbe erfolgte bereits sieben Jahre nach seiner Fertigstellung 2008. Der Krieg in Syrien hatte ein Samenlager in Aleppo bedroht. Darum bezog ein Forscherteam Samen von Svalbard, um zwei neue regionale Lager im Libanon und in Marokko zu erstellen.» Der norwegische Minister für Nahrung und Landwirtschaft, Olaug Bollestad, lies verlauten, dass diese Auszeichnung sehr erfreulich sei und die wichtige Rolle, die das Gewölbe als Rückversicherung zur Nahrungsmittelversorgung für zukünftige Generationen und steigende Bevölkerungen aufweise, unterstreiche.

Die schwarzen Boxen beinhalten neben Futter- und Nahrungspflanzen auch seltene und heilsame Pflanzen. Seit 2008 hat sich die Zahl der eingelagerten Samenarten verdreifacht. Bild: Wikipedia

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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