„Verlorene“ Eishöhle wieder entdeckt | Polarjournal
Nach langer Suche wurde der neue Eingang der Eishöhle gefunden. Aus Sicherheitsgründen waren die Expeditionsteilnehmer meist mit Seilen gesichert. (alle Fotos: Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine)

Ukrainische Polarforscher haben in der Antarktis eine „verlorene“ Eishöhle wieder gefunden, die dreimal so groß ist wie bisher angenommen und über mehrere Seen und einen Fluss verfügt. Die Suche wurde von den Teilnehmern der 24. Ukrainischen Antarktisexpedition durchgeführt, die sich derzeit in der «Vernadsky-Station» aufhalten.

Die grosse Halle am Ende der Eishöhle ist gigantisch und misst in der Höhe 12 Meter. Dies entspricht einem 3-stöckigen Haus.

„Bei den ersten Expeditionen fanden Wissenschaftler eine Eishöhle auf der Insel Galindez, auf der sich die ukrainische «Vernadsky-Station» befindet. Der Eingang dazu war auf der gegenüberliegenden Seite der Insel, unterhalb der Spitze des Gletschers. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich dieser Gletscher vor einigen Jahren bis ins Meer verlagerte, so dass der Eingang versperrt war. Also beschlossen wir, den Eingang zur Höhle zu suchen. Wir unternahmen einige Fehlversuche den Eingang zu finden, er liegt nahe der «Penola Straße, fanden aber keinen Eingang» Im Gletscher auf der Seite des alten britischen Basis-Museum, das Wordie-Haus hatten wir Glück. Da fanden wir einen Eingang in die verschollene Höhle.“ sagte der Leiter der Expeditionsleiter, Igor Wild.

Am Ende der grossen Halle wurden 2 Seen und ein subglazialer Fluss entdeckt.

Der Fund überraschte die Forscher ziemlich: Es stellte sich heraus, dass die Höhle tatsächlich dreimal größer ist als bisher angenommen. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt ca. 200 Meter und die Höhe erstreckt sich auf 3 Etagen. Auf der unteren Ebene fanden die Expeditionsteilnehmer einen subglazialen Fluss und zwei Seen. Am Ende der Höhle erstreckt sich eine riesige Halle. Diese ist 12 Meter hoch, 8 Meter breit und 30 Meter lang. Aus den Seen haben die Wissenschaftler Wasser und Eis für die hydrochemische Analyse und für weitere Untersuchungen zum Vorhandensein von Viren und Bakterien auf ihrer Umwelt-DNA ausgewählt. Die Eisproben werden zur weiteren Analyse in den Labors der Ukraine aufbewahrt.

Bei der Erforschung der Eishöhle ging es gelegentlich recht eng zu und her. Die Höhle war nur mit schweren Steigeisen zu begehen

Die südlich des Lemaire-Kanals gelegene «Vernadsky-Station» arbeitet seit dem Jahr 1996. Ursprünglich wurde sie im Jahr 1953 von britischen Forschern gebaut und bekam den Namen «Faraday-Station». Die von der «Faraday-Station» durchgeführten Messungen führten 1985 zur Entdeckung des Ozonlochs. Da während der Saison 1991/1992 die auf der Antarktischen Halbinsel weiter südlich gelegene «Rothera-Station» erweitert wurde, entstand die Notwendigkeit, die «Faraday-Station» aufzugeben oder an ein anderes Land zu übertragen. Am 6. Februar 1996 wurde die Station deshalb an die Ukraine übergeben.

Eishöhlen faszinieren immer wieder durch feine pastellfarbene Strukturen. Die Natur kennt keine Grenzen, wenn es Kunstgebilde geht.

Heiner Kubny, PolarJournal

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