Polen will in der Antarktis neue Polarstation bauen | Polarjournal
Die neue «Arctowski-Station» steht auf Stützen. Dies verhindert das einschneien der Eingänge. Mit ihrer goldenen Farbgebung erscheint das Gebäude wie von einem anderen Stern. (alle Fotos:Polnische Akademie der Wissenschaften)

Für die polnische Polarforschung gibt es schon seit 40 Jahren keine Gelder mehr. In der Antarktis ist nun ein komplett neues Gebäude der polnischen Antarktisstation geplant, dass der extremen Witterung standhalten muss. Die Innenräume sollen modern gestaltet und der Forschungsbereich den heutigen Anforderungen angepasst werden.

Auf der Animation ist links die alte, in der Zwischenzeit nahe am Wasser gelegene Station zu erkennen. Die neue«Arctowski-Station» wird neben den bereits vorhandenen Lagerhäusern errichtet.

Vor einigen Jahren beschlossen die Behörden des Instituts für Biochemie und Biophysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften, dass ein neues Gebäude errichtet werden soll. Die neue Station wird nach dem polnischen Meteorologen und Polarforscher Henryk Arctowski genannt. Das derzeitige Hauptgebäude, das auf der Basis von modifizierten Baucontainern errichtet wurde, ist bereits 40 Jahre alt und aufgrund extremer Wetterbedingungen bereits stark in Leidenschaft geraten. Zudem entspricht es nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Es gibt auch Probleme mit dem heutigen Standort. Die Fläche zwischen den Hügeln und der Küste nimmt ständig ab. Noch vor einigen Jahren war das Gebäude einige Meter vom Meer entfernt, jetzt ist es nur noch ein Meter. Es kommt vor, dass es bei hohem Wasserstand überflutet wird, was die Arbeit erschwert.

Direkt über dem Aufenthaltsraum werden die Zimmer des bis zu 35 Personen zählenden Personals der Station eingerichtet.

Obwohl die Behörden des Instituts mehrere Jahre lang erfolglos versuchten das neue Projekt zu finanzieren, wurde ihre Hartnäckigkeit nun belohnt. «Man kann mit Sicherheit sagen, dass die polnische «Arctowski-Station» unser Schaufenster in dieser Region der Welt ist, oder die inoffizielle polnischen Botschaft in der Antarktis. Es wird jedes Jahr von internationalen Delegationen, Vertretern der Antarktisprogramme anderer Länder und Touristen aus der ganzen Welt besucht. Dies ist jedoch nicht das Wichtigste für uns. Das wichtigste für uns sind die umfangreichen Forschungsmöglichkeiten, die die Existenz der Station für polnische Wissenschaftler bietet», sagte der stellvertretende Ministerpräsident Jarosław Gowin.

Unser Platz dort ist sehr wichtig, da der Ort in Zukunft möglicherweise nicht nur wissenschaftliche, sondern auch geopolitische Bedeutung hat. Der Antarktis-Vertrag endet vorerst 2041. Wenn der Eiskontinent in Zukunft durch einzelne Länder mit Polarstationen untereinander aufgeteilt wird, haben wir auch Anspruch auf ein Stück des Kuchens. Aus diesem Grund hat das Ministerium unter anderem beschlossen, eine Rekordsumme von 88 Millionen Zloty (ca. 20.5 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der polnischen Antarktis-Station und insbesondere für den Bau eines neuen Hauptgebäudes bereitzustellen. Ein Teil dieser Gelder wird auch für die Logistik benötigt.

Zentral in der Mitte der Station gelegen befindet sich die Küche und der Speisesaal.

Das größte Problem wird der Transport sein. Daher entstand das Konzept, das neue Gebäude auf dem Festland zu errichten und dann zu demontieren und in Seecontainern verpackt in die Antarktis zu transportieren. Um den Transport zu ermöglichen werden die Module die Abmessungen von 233 x 586 x 219 cm nicht überschreiten. Vor Ort werden die einzelnen Komponenten dann wieder zusammengebaut.

Die Planung des Gebäudes, das den Winden des Orkans und den sehr niedrigen Temperaturen standhalten muss, wurde von bekannten Architekten des Studios Kuryłowicz & Associates durchgeführt. Das Gebäude wird eine goldgelbe Farbe erhalten, die für die derzeitige Station charakteristisch ist. Der Neubau hat die Form eines dreipunktigen Sterns mit einer Fläche von 1500 Quadratmetern und 3 Etagen. Es wird Platz für bis zu 35 Forscher und Techniker bieten.

Im obersten Stockwerk befinden sich die Zimmer der Forscher und Techniker.

Es wird Räume für das Personal geben, einen Aufenthaltsraum mit Blick auf die malerische Bucht, eine Küche und ein Esszimmer, Labors, eine Bibliothek und sogar ein Gewächshaus, in dem sie Pflanzen anbauen können. Große Fenster sorgen für maximale Tageslichtnutzung. Das Gebäude wird ökologisch sein, da mindestens die Hälfte der Energie vom Windpark erzeugt wird. Wenn alles nach Plan läuft, wird der Bau im Jahr 2020 beginnen. Bei Bedarf kann die Station zu einem späteren Zeitpunkt erweitert werden.

Das Design ist so gestaltet, dass keine Schneeverwehungen mehr den Zugang zur Station behindern können. Die neue Station wird einer der modernsten in der Antarktis sein.

Heiner Kubny, PolarJournal

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