Flugnotstand auf grösster Aleuten-Insel nach Flugzeugabsturz | Polarjournal

Als am 17. Oktober ein Flugzeug beim Flughafen Unalaska auf der gleichnamigen Aleuten-Insel abstürzte, wurde eine Person getötet und 10 weitere verletzt. Durch den Absturz wurde der Flugverkehr eingestellt und Untersuchungen zum Absturz eingeleitet. Dadurch wurde eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen für die Insel unterbrochen und tausende Menschen blieben gestrandet. Nun hat dieser Zustand, der noch mindestens eine Woche andauern soll, die Verwaltung dazu gebracht, den Notstand auszurufen und Massnahmen zur Transportsicherung zu ergreifen.

Die grösste Stadt auf den Aleuten mit ihren rund 4,000 Einwohnern kann zurzeit nur durch Charterflüge und mittels einer 4-tägigen Fährverbindung ab Homer, Alaska, erreicht werden. Dies ist besonders schlimm für die Arbeiter und Firmen, die in Dutch Harbor, den grössten Fischereihafen der Region und weltweit bekannt seit der TV-Serie «The Deadliest Catch», ihren Sitz haben. Denn die Fischereifirmen dort sind auf schnelle Transportwege angewiesen. Auch für die restlichen Einwohner der Aleuten ist eine regelmässige Flugverbindung lebensnotwendig, besonders für diejenigen mit medizinischen Problemen. Doch die Preise für die Charterflüge in das rund 1,300 Kilometer entfernte Anchorage haben mittlerweile astronomische Dimensionen angenommen. Ein Charter einer kleinen 8 – 1-Platz-Maschine kostet zwischen US$ 13,000 – 15,000, was die einzelnen Sitzplätze auf bis zu US$ 1,800 kosten lässt. Für grössere ansässige Firmen sind dies zwar horrende Preise, aber trotzdem buchen sie viele der Plätze für ihre Mitarbeiter. Für die restliche Bevölkerung sind diese Preise zu hoch. Jay Herbert, ein lokaler Hochseefischer beispielsweise für eine Gruppe von Königskrabben-Fischer eine 8-plätzige Maschine gechartert. Die Gruppe war willens, die geforderten US$ 15,000 für die 8 Plätze zu bezahlen, Stückpreis US$ 1,875. «So verzweifelt ist die Situation zurzeit», sagt Herbert gegenüber Anchorage Daily News.

Der Absturz der Saab 2000 Turboprop Maschine der Gesellschaft Ravn Air Group am 17. Oktober war der Auslöser der Misere. Alaska Airlines, die grösste Fluglinie, hat ihre Aktivitäten bis zum 20. November eingestellt. Bild: Anchorage Daily News

Die Stadtverwaltung von Unalaska hat nun mit dem Ausrufen des Notstandes die Möglichkeit, Massnahmen zur Transportsicherung zu ergreifen. Dabei stehen ihr die finanziellen Mittel zur Verfügung. Sie versucht nun, eigene Charterflüge zu organisieren und diese zu reduzierten Preisen der Bevölkerung anzubieten. Doch um diesen Schritt zu gehen, benötigt die Verwaltung eine Freigabe des Transportministeriums der US-Regierung. Die Hoffnung besteht, baldmöglichst diese Freigabe zu erhalten und mit den Charterflügen zu beginnen. Zurzeit sind pro Tag bis zu 6 Charterflüge aktiv, von denen jedoch die meisten Plätze von den lokalen Fischereiverarbeitungsfirmen gebucht werden. Ravn Air Group, deren Flugzeug am 17. Oktober abgestürzt war, betreibt einige der Charterflüge. Sie will bis nächste Woche wieder einen regulären Flugbetrieb mit einer anderen, kleineren Maschine anbieten, wartet jedoch noch auf die Freigabe der Bundesflugbehörden. Auf der anderen Seite hat Alaska Airlines, die bis zu drei täglichen Flügen zwischen Unalaska und Anchorage betrieben hatte, verkündet, ihre Aktivitäten bis zum 20. November auszusetzen. Andere Gesellschaften, die Transport- und Passagierflüge anbieten, sagen, dass sie für Charter bereitstehen würden, wenn die Leute die notwendigen Mittel haben. «Wir hatten in den vergangenen Tagen zwei oder drei Leute, die angerufen hatten und meinten «Ich brauch ein Flugzeug, ich möchte nach Hause und ich bin bereit, 10 Leute dafür zu finden», erklärt der Geschäftsführer der ACE Air Cargo, Steve Deaton. «In den letzten vier Wochen haben hunderte von Leuten von und nach Dutch Harbor gebracht.»

Der grösste Arbeitgeber und Fischereihafen in der Region ist Dutch Harbor. Der Hafen liefert einen Umsatz von rund 1 Milliarde US$ pro Jahr alleine durch die Königskrabben andere Fischereiprodukte, die hier angelandet und verarbeitet werden. Bild: Clipperoil

Quelle: Zaz Hollander, Anchorage Daily News

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