Naturschutzprojekte der Falklandinseln stehen auf der Kippe nach dem Brexit | Polarjournal

In der ganzen Diskussion um den Brexit, den Austritt Grossbritanniens aus der EU, wird häufig ein Bereich vergessen: die britischen Überseegebiete und ihre Zukunft. Im Südatlantik, an der Grenze zur Antarktis leben rund 3,000 Menschen auf den Falklandinseln, deren Zukunft von diesem Austritt genauso betroffen ist, wie die der «Festland»-Briten. Neben den wirtschaftlichen Aspekten wie beispielsweise dem Verlust des zollfreien Zuganges auf den europäischen Markt, steht auch der Verlust von Subventionen in Naturschutzprojekten rund um die Falklandinseln auf der Sorgenliste. Denn die Finanzierung neuer Projekte durch die britische Regierung ist alles andere als gesichert.

Als letzte Woche die konservative Baroness Hooper, ein verdientes und langjähriges Mitglied des House of Lords, des britischen Oberhauses, die Frage nach der Finanzierung von Naturschutzprojekten auf den Falklandinseln und anderen Überseegebieten stellte, wurde eine Sicherung der laufenden Projekte in diesen Gebieten garantiert. Doc für neue Projekte, die nach dem Brexit starten würden, wurde keine konkrete Zusicherung zur Finanzierung durch die britische Regierung gemacht. Die Naturschutzorganisation der Falklandinseln, Falkland Conservation FC, hat bereits Sorgen geäussert, dass ein Verlust der staatlichen Subventionen eine Kettenreaktion hervorrufen wird. Denn häufig hänge die Höhe privater Spenden von der Höhe und Garantien der staatlichen Unterstützung ab, sagt der FC in einer Erklärung. Anfragen an die Regierung diesbezüglich blieben bisher unbeantwortet. Eine Sprecherin des FC sagt: « Wir sind enttäuscht darüber, dass die britische Regierung offensichtlich das Thema der Finanzierung nicht ernst nimmt, obwohl enorm viel Aufmerksamkeit den globalen Umweltfragen gewidmet wird. Besonders, weil auch die Falklandinseln Lösungen für einige der schwierigsten Herausforderungen präsentieren könnten. Die Umgebungen der Überseegebiete, in denen 94 Prozent der Wildtiere leben, für deren Schutz die britische Regierung auch verantwortlich ist, geraten in Vergessenheit. Wir sind dankbar, dass zumindest Parlamentsmitglieder wie Baroness Hooper diese Frage aufwerfen.»

Der grösste Teil der britischen Tierwelt lebt nicht auf den britischen Inseln, sondern in den Überseegebieten. Darunter sind ikonische Arten wie Pelzrobben und Königspinguine auf Südgeorgien. Bild: Michael Wenger

Aus der Regierung sind bisher keine konkreten Antworten oder Vorschläge für Massnahmen nach dem Brexit veröffentlicht worden. Lediglich gegenüber der BBC sagte ein Sprecher, dass Grossbritannien ja einer der führenden Nationen sei, wenn es um Umweltschutz gehe. «Und wir haben klar gemacht, dass wie diesen Schutz in den britischen Überseegebieten aufrechterhalten werden und, wann immer auch möglich, sogar noch ausweiten werden. Wir arbeiten daran, die staatliche Unterstützung für den Schutz der Umwelt in unseren Überseegebieten weiterzuführen, nachdem wir die EU verlassen haben.» Umweltschutzorganisationen hatten bereits mehrfach kritisiert, dass die britische Regierung noch keine Pläne vorgelegt habe, wie die Finanzierung von Umweltprojekten nach dem Brexit konkret aussehen werde. Doch wie es nun weitergeht, ist nicht klar, nachdem das britische Parlament beschlossen hat, am 12. Dezember Neuwahlen abzuhalten. Erst mit den Resultaten der Wahlen wird klar sein, wie es in der Geschichte weitergeht.

Die britischen Überseegebiete unterstehen direkt der britischen Kontrolle, meist repräsentiert durch Gouverneure oder Verwalter. Für die antarktischen Gebiete ist neben dem Gouverneur der Falklandinseln je ein Verwalter für Südgeorgien/Südsandwichinseln und für das britische Antarktisgebiet zuständig. Bild: UK Overseas Territories Conservation Forum

Quelle: Mercopress / United Kingdom Overseas Territories Conservation Forum

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