Mike Horn und sein Begleiter Børge Ousland absolvierten ihre Expedition unter sehr schwierigen Bedingungen. Am Sonntag 09. Dezember 2019 gegen 1:00 Uhr, nach dreimonatiger Expedition verließen sie das arktische Packeis und bestiegen der ihnen entgegengefahrene Eisbrecher «Lance».
Beide Männer waren trotz einiger Erfrierungen an Füßen, Händen und Nase gesund. „Nach fast drei Monaten auf dem Eis kann ich nicht glauben, dass diese Expedition vorbei ist“, sagt Horn. „Mutter Natur hat uns körperlich und geistig auf die Probe gestellt, wir wussten, dass es von Anfang an eine schwierige Erfahrung werden würde, aber was wir dort erlebten, war weit jenseits unserer Vorstellungskraft“, sagte er.
Eine Reise von 1400 Kilometern
Mike Horn, der 53-jährige in der Schweiz lebende Südafrikaner und sein vier Jahre älterer Kollege aus Norwegen legten auf ihrer Expedition insgesamt mehr als 1400 Kilometer auf Ski zurück. Sie rechneten damit, ihre Ski-Überquerung Mitte November beendet zu haben. Diese ursprünglich für zwei Monate geplante Expedition war viel länger als erwartet und dauerte schließlich 87 Tage. Am 25. November erstellen die Forscherteams einen Evakuirungsplan, der aber nicht zur Anwendung kam.
Ungewöhnlich dünnes und abdriftendes Eis führte jedoch immer wieder zu Verzögerungen, zudem gingen ihre Essensvorräte kurz vor Abschluss der Arktisüberquerung zu Ende. Zwei Besatzungsmitglieder der «Lance», die ihnen mit Skiern entgegenliefen, mussten sie schliesslich mit Nachschub versorgen.
Die Expedition begann am 28. August 2019 mit dem Abflug von Nome in Alaska. Einen Monat später, am 17. Oktober, erreichten die beiden Männer den Nordpol. Ab dem 20. November stiessen sie auf Schwierigkeiten mit instabilem Eis.
Horn war im Mai 2016 von Monaco aus zu einer 27 000 Kilometer weiten Weltumsegelung via Nord- und Südpol aufgebrochen. Ursprünglich sollte Horn in diesem Monat wieder in Monaco sein Abenteuer beenden.
Thomas Ulrich gratuliert
Thomas Ulrich gratuliert seinem Freund Børge Ousland und Mike Horn zu deren krassen, fast unmenschlichen Expedition. „Ich kenne Børge schon seit vielen Jahren. Gemeinsam haben wir 2003 das patagonische Inlandeis ohne Fremdunterstützung durchquert. Im Sommer 2007 gingen wir gemeinsam auf den Spuren von Nansen vom Nordpol bis zum russischen Franz Josef Land und weiter nach Norwegen“, sagte Thomas Ulrich auf Anfrage von PolarJournal.
„Was Horn und Ousland nun gelungen ist wurde mir 2006 verwehrt. Auf meiner geplanten Solodurchquerung der Arktis musste ich wegen instabilen Eisverhältnissen beim Start im russischen Severneya Zemlya gerettet werden. Ich kann mir deshalb gut vorstellen was die zwei in den letzten Tagen durchgemacht haben“.
Heiner Kubny, PolarJournal