Grönlandhai – der unbekannte Langsam-Schwimmer | Polarjournal
Der Grönlandhai wird 4 bis 5 Meter lang, bislang ist wenig über die Art bekannt. Untersuchungen aus dem Jahr 2016 ergaben, dass Grönlandhaie einige hundert Jahre alt werden können und somit von allen Wirbeltierarten das höchste Alter erreichen.

Grönlandhaie sind die ältesten Wirbeltiere der Welt. Die Tiere werden in der Regel vier bis fünf Meter lang; manche Exemplare messen sogar acht Meter und wiegen 2,5 Tonnen. In der zweiten Hälfte ihrer natürlichen Lebensspanne liegt ihre Wachstumsgeschwindigkeit deutlich unter 1 cm Körperlänge jährlich. Forscher können so an der Körpergröße das Alter der Haie bestimmen. Zudem bewegt sich keine Hai-Art langsamer als der Grönlandhai.

Der Eishai hält sich meistens in kalten Gebieten auf. Das Verbreitungsgebiet dieser Art sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. 

Eine Forschergruppe fing mit Langleinen von Bord eines Forschungsschiffes vor Spitzbergen mehrere etwa drei Meter lange Grönlandhaie. Die sechs Tiere wogen zwischen 204 und 343 Kilogramm. Nachdem die Haie mit Messgeräten ausgestattet wurden, konnte die Geschwindigkeit und Temperatur aufzeichnet werden. Nach etwa 24 Stunden sorgte ein Mechanismus dafür, dass die wenige hundert Gramm schweren Geräte wieder zur Oberfläche stiegen. Mit Hilfe eines Funksignals konnten die Forscher sie wieder einsammeln. Die Analyse zeigte, dass die Grönlandhaie tatsächlich die langsamsten bekannten Haie sind. Pro Sekunde legen sie etwa 34 Zentimeter zurück, also rund 1,2 Kilometer pro Stunde. Ihre Spitzengeschwindigkeit lag bei 2,6 km/h.

Aufgrund ihres sehr langsamen Wachstums und der trotzdem erreichbaren erheblichen Größe war schon länger vermutet worden, dass Grönlandhaie ein sehr hohes Alter erreichen können.

Haie sind keine Säugetiere, daher sind sie etwa so warm wie ihre Umgebung. Im Bereich der Experimente lag die Temperatur in einer Tiefe von 170 Metern bei etwa 2,4 Grad. Dafür kommen sie mit weniger Nahrung aus. Diese Kälte lässt nur langsame Bewegungen seiner Muskeln zu, er schwimmt wie in Zeitlupe. Manche Forscher gehen davon aus, dass die Grönlandhaie Kadaver vom Grund des Meeres fressen.

Neueren Erkenntnissen zufolge scheint er sich jedoch hauptsächlich von Robben und Fischen zu ernähren und diese sowohl in großen als auch in geringen Tiefen aktiv zu jagen. Diese Untersuchungen beinhalten Langzeitpositionsbestimmungen der Grönlandhaie unter Einsatz von Peilsendern. Es wird vermutet, dass der Grönlandhai trotz seiner langsamen Fortbewegung Robben erbeuten kann, da er sie angreift, während sie schlafen. Der Fund eines Kieferknochens eines noch nicht völlig ausgewachsenen Eisbären im Magen eines Grönlandhais lässt zumindest vermuten, dass dieser Hai in der Lage ist, auch noch größere Beutetiere zu überwältigen.

Das Verbreitungsgebiet des Grönlandhais sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. Gelegentlich wird er auch weiter südlich, bis in die Biskaya, angetroffen. Er kann in Ausnahmefällen bis gegen 2.000 Meter tief tauchen.

Grönlandhai

Der Grönlandhai oder Eishai (Somniosus microcephalus) ist ein Hai aus der Gattung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Bislang ist wenig über die Art bekannt. Neuere Untersuchungen lassen darauf schliessen, dass der Grönlandhai ebenso wie der Grönlandwal eine maximale Lebenserwartung von ca. 400 Jahren haben könnte. Der Grönlandhai wird 4 bis 5 Meter lang. Die grössten Exemplare können fast 8 Meter Länge erreichen und bis zu 2,5 Tonnen wiegen. Sein Körper ist torpedoförmig, seine Färbung graubraun bis olivgrün.

Der Grönlandhai ist noch wenig erforscht. Die ersten Filmaufnahmen lebender Eishaie wurden erst 1998 von US-amerikanischen Forschern gedreht. Gelegentlich kommen im Nordatlantik oder im Nordpolarmeer Grönlandhaie in die Grundschleppnetze der Fischer. Aus diesem Grund gilt er als „potenziell gefährdet“.

Heiner Kubny, PolarJournal

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