Sowjetische Mini-U-Boote 1990 von Spezialeinheiten entdeckt | Polarjournal
Das Bild zeigt die Situation an der Grenze von Norwegen zu Russland. (Foto: NRK)

Die geheime Unterwassermission der sowjetischen Nordflotte tief im Jarfjord bei Kirkenes fand im Herbst 1990 statt, gerade als Michail Gorbatschow vom Komitee in Oslo zum Friedensnobelpreisträger ernannt wurde. Skipshavn ist eine kleine Bucht am Westufer des Jarfjords östlich von Kirkenes an der norwegischen Küste der Barentssee. Die Bucht ist ungefähr 25 Seemeilen von der Seegrenze zu Russland entfernt.

Die Spuren auf dem Meeresboden in Skipshavn, Jarfjord. Karte aus dem Archiv der norwegischen Verteidigung.

Nachdem im Juni 1990 Berichte über verdächtige Aktivitäten in der Region eingingen, entdeckten Militärtaucher erstmals Spuren auf dem Meeresboden. Ein paar Monate später kamen die Taucher zurück, um genauer nachzuforschen und sahen neue Spuren, die es bei den vorherigen Tauchgängen nicht gab. «Wir beschlossen dann, die Bucht zu überwachen», sagte der ehemalige diensthabende Offizier des Militärkommandozentrums für Nordnorwegen, Tore Lasse Moen, im Interview mit dem Fernsehsender NRK.

Der Jarfjord im Winter. (Foto: Atle Staalesen)

Um die abgelegene Bucht zu überwachen wurde ein vierköpfiges Team des Navy Special Operation Command zu dieser streng geheimen Mission geschickt. Es war Spätherbst 1990 und die Gruppe blieb einige Monate in der Gegend. Der Winter kam, und dann, am 20. November, konnte einer der Soldaten mit seinem Fernglas plötzlich Luftblasen im Wasser sehen. Ein Mini-U-Boot tauchte auf und blieb einige Minuten dort, bevor es lautlos wieder abtauchte und im Dunkeln verschwand.

U-Boot der Piranha-Klasse (NATO: Losos-Klasse) für Spezialeinsätze der Spetsnaz-Truppen. (Foto: unbekannter Autor)

Das Mini-U-Boot war schätzungsweise 7 bis 8 Meter lang und hatte auf jeder Seite Schwimmkörper. Norwegische Militärexperten waren der Ansicht, dass das U-Boot den der sowjetischen Nordflotte betriebenen U-Boote für Rettungs- und Meeresbodeneinsätze ziemlich ähnlich sein könnte. Von einem solchen Mini-U-Boot sollen auch Spuren existieren, die sich entlang des Meeresbodens abzeichneten.

Die Mini-U-Boote des Projekts 1837 und ähnliche haben jedoch einen kleinen Aufbau, während andere Mini-U-Boote für Spezialoperationen eine flache Oberseite haben. Solche, glaubte man, in den letzten Jahren auch in schwedischen Gewässern gesehen zu haben.

Diese U-Boote war für Spetsnaz-Operationen (Elitekämpfer für Spezialeinsätze) vorgesehen und konnte 6 Taucher aufnehmen. (Foto: unbekannter Autor)

Zu dieser Zeit waren sowjetische Sondermissions-U-Boote an die heutige Hauptdirektion für Tiefseeforschung in der Bucht von Olenya nordwestlich von Murmansk auf der Kola-Halbinsel angeschlossen. Die Flotte der Spezial-U-Boote in den späten Tagen der Sowjetunion bestand aus den beiden Mini-U-Booten, die als Rettungs-U-Boote dienten. Sie waren mit einer Luke ausgerüstet, in die Taucher ein- und aussteigen konnten. Solche Mini-U-Boote konnten jedoch selbst nicht lange tauchen. Es ist daher anzunehmen, dass ein Mutterschiff das U-Boot wahrscheinlich in die Nähe der norwegischen, sowjetischen Seegrenze im Varangerfjord gebracht hat, von wo aus die Mini-U-Boote die Reise in den Jarfjord selbständig fortsetzten.

Tore Lasse Moen sagte: «Sie hatten vermutlich zwei Theorien darüber, was das Ziel der Mission beinhalte. Es könnte ein Training sein, um in das Territorium eines anderen Landes einzudringen, ohne erkannt zu werden. Oder es könnte Teil einer Kartierung eines Ortes sein, an dem eine mögliche künftige Aktion stattfinden würde. Norwegen verfügte über mehrere militärische Einrichtungen in der Umgebung des Varangerfjords.

Ein Mini-U-Boot des Projekts 1837, das an das Rettungs- und Spezial-U-Boot der Nordflotte angeschlossen ist. Hier im Sommer 1991 im Hafen von Murmansk zu sehen. (Foto: Thomas Nilsen)

Tore Lasse Moen sagte weiter: «Das Militärkommando und das Ministerium in Oslo sind damals über die schwere Verletzung der norwegischen Gewässer durch die sowjetische Marine im Norden informiert worden. Das sowjetische Mini-U-Boot wurde danach nie mehr in der Gegend gesehen». 

Spuren von russischen U-Booten auch an anderen Orten

Der Vorfall in Jarfjord war jedoch nicht die einzige Entdeckung von Spuren auf dem Meeresboden. Die NRK-Dokumentation enthielt auch ein Interview mit Jon Røkenes, einem Taucher in Alta, der über Videoaufnahmen berichten konnte, die er am 21. Februar 1991 direkt vor dem Hafen gemacht hatte. Auch Røkenes hatte einen Hintergrund aus dem Navy Special Operations Command. Nachdem er die Videoaufnahmen der Spuren auf dem Meeresboden im Hauptquartier des Militärkommandos gezeigt hatte, wurde ihm gesagt, er solle nicht über das reden, was er gesehen hatte.

Die Informationen, die jetzt in Norwegen veröffentlicht wurden, ähneln Geschichten aus Schweden. H I Sutton, ein U-Boot-Experte, der den Blog Covert Shores veröffentlicht, berichtet über mysteriöse Spuren auf dem Meeresboden direkt neben dem Flughafen Kallax in Luleå, die 1983 entdeckt wurden. Kallax ist Schwedens nördlichster Luftwaffenstützpunkt für Kampfjets.

Heiner Kubny, PolarJournal

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