Im Industrieort Nickel könnte ein Drehkreuz für den arktischen Tourismus entstehen. Nornickel möchte bis zu 10,5 Milliarden Rubel (153 Millionen Euro) in die Entwicklung einer Tourismusorganisation in Pechenga investieren, der Gemeinde an der Grenze zu Norwegen und Finnland.
In der kleinen Stadt Nikel an der Grenze zu Norwegen und Finnland herrscht Krisenstimmung. Hier leben die meisten Männer und Frauen seit drei Generationen eng mit der örtlichen Nickelschmelze verbunden.
Jetzt wird die Produktionsstätte geschlossen und im Laufe des Jahres werden mehrere hundert Menschen entlassen. Einheimische befürchten, dass Nikel aufgegeben und in eine Geisterstadt verwandelt wird. Die lokalen Behörden und das Nickelunternehmen versichern jedoch, dass neue Branchen entstehen werden, in denen die Einheimischen neu ausgebildet und in neuen Berufen wieder eingestellt werden könnten.
„Niemand wird Nikel im Stich lassen“, sagte Regionalgouverneur Andrey Chibis, nachdem er Ende 2019 ein Abkommen mit Nornickel unterzeichnet hatte. Die Stadt habe «eine ernste Zukunft», versicherte der regionale Führer und lud Einheimische, Unternehmen und Investoren ein, sich an einer Diskussion über strategische Entwicklungen zu beteiligen.
Die Vereinbarung zwischen Chibis und Nornickel-Chef Vladimir Potanin soll in den nächsten fünf Jahren rund 140 Milliarden Rubel (2 Milliarden Euro) für Investitionen und Entwicklungen in der Region umfassen.
In dieser Summe ist ein erheblicher Betrag für die Entwicklung des Tourismus enthalten. Laut der stellvertretenden Gouverneurin der Region, Olga Kuznetsova, könnte Nornickel 10,5 Milliarden Rubel (153 Millionen Euro) in die Entwicklung eines Tourismuprojektes in der Region investieren.
Das Bergbau- und Metallurgie Unternehmen ist bereit, das Geld in Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner Port Liinarkhamari zu investieren, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Das Projekt wurde Anfang Januar 2020 in einer Sitzung der Regionalregierung erörtert. Es wurden keine Informationen zu konkreten Plänen im Rahmen der Initiative vorgelegt, doch könnte Port Liinarkhamari im Rahmen der Errichtung einer Freihandelszone in Murmansk möglicherweise erhebliche Steuervergünstigungen gewährt werden.
Gleichzeitig wenden sich die lokalen Behörden ans benachbarte Norwegen, um Unterstützung zu erhalten. Bei einem Treffen mit einer Delegation aus Sør-Varanger, der nahe gelegenen norwegischen Gemeinde, äußerten Vertreter von Nikel die Hoffnung, dass die Norweger bei dem Prozess behilflich sein werden.
Mehrere gemeinsame Arbeitsgruppen sollen mit Ideen beitragen, die letztendlich in einen lokalen Aktionsplan einfließen, teilt die lokale russische Gemeinde mit.
Heiner Kubny, PolarJournal