Es gibt kaum einen Ort auf der Erde, der lebensfeindlicher ist. Der Don-Juan-See in der Antarktis ist das salzigste Gewässer der Welt. Seine Salzkonzentration ist mit über 40 Prozent noch wesentlich grösser als die des Toten Meeres mit rund 30 Prozent. Leben gibt es dort nicht. Nun haben Forscher Lachgas eines der gefährlichsten Treibhausgase nachgewiesen.
Der Don-Juan-See liegt im Wright Valley, eines der Trockentäler und ist mit einem 40-minütigen Helikopterflug von der amerikanischen Forschungsstation McMurdo erreichbar. Trotz Frosttemperaturen von bis zu minus 40 Grad friert der rund 300 mal 100 Meter grosse, nur etwa 10 cm tiefe Tümpel nie zu. Bei seiner ersten Entdeckung im Jahr 1961 fanden Polarforscher im Wasser Bakterien und Mikroalgen. Wissenschaftler der Universität von Georgia haben den Don-Juan-See erneut untersucht – mit überraschendem Ergebnis.
Eigentlich wollten die Forscher biochemische und mikrobiologische Nachweisverfahren testen, mit denen unter extremen Bedingungen, wie sie beispielsweise auf dem Mars herrschen, Leben oder organische Moleküle nachgewiesen werden können. Die Forscher der University of Georgia haben ausgerechnet an diesem abgelegenen Ort Lachgas in Konzentrationen gemessen, wie man sie sonst nur von überdüngten Böden kennt. Lachgas (N2O) ist nach Kohlendioxid und Methan das drittwichtigste Treibhausgas.
Lachgas auch in der Landwirtschaft
Lachgas wird bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe und beim Einsatz von künstlichem Dünger freigesetzt. Lachgas unter dem Namen Distickstoffmonoxid (N2O) bekannt, entweicht auch in der Arktis aus auftauenden Permafrostböden. Zugleich entsteht es auf natürliche Weise, etwa wenn organische Materialien verfaulen.
Lachgas schädige aber nicht nur die Ozonschicht, sondern trage als Treibhausgas auch zum Klimawandel bei, betonten die Wissenschaftler. Eine Begrenzung des Ausstosses könne dazu beitragen den Klimawandel zu verlangsamen. Es gebe mehrere Möglichkeiten, die Emission von Lachgas zu reduzieren, so müssten Düngemittel effektiver eingesetzt werden. Zudem sollte verhindert werden, dass bei chemischen Prozessen Lachgas entstehe. Die Forscher warnten davor, dass Lachgas bei der Herstellung von Biosprit ein unbeabsichtigtes Nebenprodukt sein könnte. Das Gleiche gelte für die Düngung mit Eisen, womit der Ausstoss von Kohlendioxid vermindert werden solle.
Lachgas hat in der Atmosphäre eine Lebensdauer von 150 Jahren. Die vom Menschen verursachten Emissionen erreichten jährlich etwa zehn Millionen Tonnen, bei den Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) betrug dieser Wert zu Spitzenzeiten etwa eine Million Tonnen, wie es in dem Bericht weiter heisst.
Quelle: University of Georgia