Nordpol – Icecamp Barneo abgesagt | Polarjournal
Das Icecamp Barneo wird zum zweiten Mal in Folge abgesagt. (Foto: Barneo)

Was seit Tagen erwartet wurde ist nun eingetroffen – das Icecamp Barneo wird nicht aufgebaut. Da Norwegen seine Grenzen für Ausländer teilweise geschlossen hat, kann der Flughafen Longyearbyen in Spitzbergen nicht Zwischenstation für Barneo-Touristen und Forscher verwendet werden. Die Saison 2020 endet daher schon vor ihrem Beginn.

Der Flughafen Longyearbyen ist das Logistik-Center. Von da fliegt man in 2 ½ Stunden mit einer russischen AN-74 zum Icecamp Barneo. (Foto: Heiner Kubny)

Dies ist das zweite Jahr in Folge, dass das Barneo-Icecamp abgesagt werden muss. Letztes Jahr waren Probleme mit der Erlaubnis, dass ukrainische An-76 Flugzeuge das zwischen Longyearbyen und Barneo pendeln sollten der Grund. In diesem Jahr ist der Ausbruch des Coronavirus schuld.

Am vergangenen Wochenende gab der Gouverneur von Spitzbergen bekannt, dass Besuchern aus nicht-nordischen Ländern die Einreise nach Spitzbergen verboten wurde. Auch bereits angekommene Touristen wurden unter Quarantäne gestellt und wurden am 15. März mit einem Sonderflug nach Oslo ausgeflogen. Das Gesundheitswesen auf Spitzbergen ist nicht für eine große Anzahl infizierter und isolierter Patienten ausgelegt.

Ebenfalls ausfallen wird der Nordpol Marathon, welcher jedes Jahr im Icecamp Barneo durchgeführt wird. (Foto: Rosamaria Kubny)

Polar Explorer Eric Larson schreibt in einem Update in seinem Blog, dass die Nordpolsaison abgesagt wird. „Ich habe heute Morgen eine E-Mail erhalten, in der bestätigt wird, was ich bereits wusste: Die Nordpolsaison wird abgesagt“, schreibt Larson und fährt fort: „Da Norwegen seine Grenzen schloss und Spitzbergen, unser Ausgangspunkt für Logistikflüge ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis die offizielle Absage kam. Es war die richtige Entscheidung. “

Die englischsprachigen Online-Nachrichtenplattform Icepeople mit Sitz in Longyearbyen berichtete zuerst über das Ende der diesjährigen Barneo-Saison. Das russische Icecamp Barneo wird seit 2000 jedes Jahr errichtet. Bei 89 Grad Nord wird eine temporäre Landebahn angelegt. Das Eis ist im April dick genug, um vor dem Aufbrechen etwa einen Monat lang sicher zu sein.

Schon lange bevor die ersten Besucher nach Barneo kommen wird das Camp aufgebaut. Der Bautrupp ist aus russischen IL-76 Transportflugzeuge vom Murmansk herkommend mit Fallschirmen abgesprungen, das Baumaterial wurde abgeworfen. (Foto: Heiner Kubny)

Am 18. März 2020 gab das in Krasnojarsk ansässige Hubschrauberunternehmen AeroGeo Airlines bekannt, dass die diesjährige Expedition zum Nordpol „aufgrund der Schließung der Grenzen in der Welt“ auf 2021 verschoben wird. Die Hubschrauber sollten das Personal zum Aufbau des Icecamp zum Nordpol fliegen, die das Lager auf dem Eis einrichten, bevor Touristen und Forscher von Longyearbyen nach Barneo fliegen.

Wird wohl nichts – der russische Präsident Wladimir Putin wollte am Eishockey-Turnier am Nordpol teilnehmen. (Foto: Sputnik News)

Eishockey am Nordpol

Ein weiteres hochkarätiges Ereignis, das jetzt abgesagt werden muss, ist das nördlichste Eishockeyspiel der Welt, das am 20. April am Nordpol stattfinden sollte. Die Eishockeyspieler sollten nach Barneo fliegen. Der Organisator des Spiels, der zweifache Weltmeister Wjatscheslaw Fetisow, hat sogar Präsident Wladimir Putin eingeladen, an den Nordpol zu kommen um mitzuspielen.

Heiner Kubny, PolarJournal

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