„Es ist eine schwere Krise“, sagt Elisabeth Aspaker, Bezirksgouverneurin der nördlichsten Region Norwegens. Sie ruft alle auf, Rentiere nicht unnötig zu stören, denn „sie brauchen ihre ganze Energie, um Nahrung zu finden“. Die Weidebedingungen sind in diesem Winter sehr schlecht, da eine ungewöhnliche Schneemenge sie dazu zwingt tief zu graben, um Nahrung zu finden.
Darüber hinaus hat das milde Wetter sowohl im Schnee als auch darunter Eisschichten gebildet. Dadurch werden die Flechten eingeschlossen und sind für die Rentiere nicht mehr zu erreichen und sie dann verhungern lassen. Es gibt ungefähr 250.000 Rentiere, die von der samischen indigenen Gemeinschaft in Norwegen gehalten werden, von denen 180.000 in Troms und im Landkreis Finnmark leben.
Hirten warnen seit Jahren davor, dass der Klimawandel die Tiere gefährdet. Im Winter wird es schwieriger Nahrung zu finden, aber auch die Migration vom Binnenland an die Küste ist schwieriger, da der Schnee im Frühjahr früher schmilzt und die Seen und Flüsse später im Herbst gefrieren.
Der County Governor von Troms und Finnmark hat an diesem Wochenende eine dringende Bitte an die Bevölkerung gerichtet, um ein besonderes Bewusstsein zu schaffen. „Jeder muss umdrehen, wenn er ein Rentier sieht, die Hunde an der Leine nehmen und einfach Rücksicht nehmen“, sagt Elisabeth Aspaker.
„Wenn Rentiere in der Gegend sind, soll man zu Fuß gehen, mit dem Schneemobil Umwege fahren, oder sofort umdrehen.“ Viele Schneemobilrouten sind gesperrt, und der Gouverneur des Landkreises fordert die Gemeinden nachdrücklich auf, keine Ausnahmen von den Vorschriften zu erlassen.
Das Küstenklima verlagert sich ins Landesinnere
Das Futter wäre da, aber die Rentiere können es unter dem Schnee und Eis nicht erreichen. Mit dem Klimawandel ändert das kontinentale Klima von kalten und trockenen Wintern immer mehr dem der Küsten von Norwegen mit milderen Temperaturen. Wir erleben sogar regnerische Tage mitten im Winter, bei dem gefriert Schnee und verursacht eine Eisschicht.
Rentiere haben Fettreserven, aus denen sie im Winter Energie gewinnen. Wenn die Tiere gestört werden, verbrauchen sie diese Energie, die es dann schwächt. In der Zwischenzeit müssen die samischen Hirten Futterpellets und Heuballen verteilen, um den Hungertod bei den Rentieren zu vermeiden.
Heiner Kubny, PolarJournal