Shell zieht sich aus russischem Arktis-Deal zurück | Polarjournal

Die Ölunternehmen Shell und Gazprom Neft sollten arktische Felder erschließen, auf denen sich rund 1,1 Milliarden Tonnen Öl befinden. (Foto: Gazprom Neft)

Die britisch-niederländische Ölgesellschaft wird sich nicht an der Erschließung von fünf Ölfeldern in der nördlichen Tundra Russlands beteiligen. Der auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg im vergangenen Jahr angekündigte Deal war ein moderner, seltener Fall einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen einem westlichen und einem russischen Ölunternehmen.

Nach dem Rückzug von Shell wird Gazprom Neft das Projekt alleine weiterentwickeln. (Foto: Dmitry Korotaev / Kommersant)

Die Vereinbarung beinhaltete die Gründung eines Joint Ventures zwischen Shell und Gazprom Neft, der Öltochter von Gazprom. Gemeinsam sollten die beiden Unternehmen die Ressourcen von fünf Feldern und Lizenzgebieten im äußersten Norden der Region Yamal-Nenzen entwickeln.

Das Joint Venture sollte Salym Petroleum Development heißen. Es basierte auf einer bestehenden Tochtergesellschaft von Gazprom Neft und die im Deal enthaltenen Ressourcen sollten sich auf 1,1 Milliarden Tonnen Öl belaufen, teilte Gazprom Neft mit. Es war ein „Meilenstein“ in der Zusammenarbeit, sagten die Unternehmensleiter im Zusammenhang mit der Unterzeichnung der Vereinbarung. Weniger als ein Jahr später wird der Deal storniert. Shell soll sich aufgrund des „herausfordernden externen Umfelds“ zurückziehen.

Der Rückzug von Shell nur 10 Monate nach der Unterzeichnung der Vereinbarung kommt bei Gazprom Neft nicht besonders gut an. (Foto: Dmitry Korotaev / Kommersant)

Gazprom Neft sagt, dass es die fünf Lizenzblöcke gemäß dem zuvor genehmigten Arbeitsplan unabhängig weiterentwickeln wird. Die Produktion auf dem «Tazovsky-Field» soll Ende 2020 beginnen.

Die anfänglichen Investitionen in das Projekt werden auf rund 130 Milliarden Rubel (1,6 Milliarden Euro) geschätzt, und die Produktion soll letztendlich 10 Millionen Tonnen Öläquivalente erreichen, berichtet die Zeitung Kommersant. Shell ist eines von vielen Ölunternehmen, die nach dem jüngsten starken Rückgang der Ölpreise ihr Investitionsprogramm kürzen.

Heiner Kubny, PolarJournal

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