Neues britisches Patrouillenschiff besucht Südgeorgien | Polarjournal
Die HMS Forth gehört zur neuesten Generation britischer Patrouillenschiffe und soll in den Gewässern zwischen den Falklandinseln und Südsandwichinseln Präsenz markieren. Bild: Royal Navy

Die britische Marine hat seit dem Falklandkonflikt 1982 seine ständige Präsenz im tiefen Südatlantik verstärkt und lässt ein Schiff für Patrouillen und Kontrollen in den Falklandinseln. Seit diesem Jahr hat nun Grossbritanniens neuestes Kriegsschiff, die HMS Forth, die Aufgabe übernommen. Vergangene Woche besuchte das Schiff zum ersten Mal Südgeorgien und machte so seinen Antrittsbesuch im südlichen Überseeterritorium.

Das Schiff fuhr die Strecke von Stanley aus nach Südgeorgien innert 53 Stunden und ankerte in der Bucht vor Grytviken, dem Verwaltungszentrum auf Südgeorgien. Mit an Bord war der Oberkommandierende der Britischen Streitkräfte im Südatlantik, Brigadier Nick Sawyer, und weitere 24 Soldaten, Luftwaffenpersonal und Zivilkräfte. Um sicherzustellen, dass das Schiff nicht auf Eis treffen würde, flog eine Atlas A400M der britischen Luftwaffe die Strecke ab und hielt nach Eisschollen Ausschau. Denn das 90 Meter lange und 13 Meter breite Schiff hat keine besondere Eisklasse. Dafür ist seine restliche Ausstattung ideal für Patrouillen und Kontrollen. Das 2’000- Tonnen-Schiff macht 24 Knoten (45 km/h), hat lediglich einen Tiefgang von 3.8 Metern und eine maximale Reichweite von 10’200 Kilometern. An Bord finden 50 Marineinfanterieeinheiten Platz, neben der 60-Mann starken Besatzung.

Weil das Schiff keine besondere Eisklasse hat, musste für die Fahrt eine Atlas A400M der Luftwaffe (kleines Bild) die Strecke nach Eisschollen absuchen. Die Atlas ist eines der grössten Flugzeuge der britischen Streitkräfte und wird für viele Aufgaben hinzugezogen. Bilder: Phot Pepe HoganMOD, OGL v1.0 / Adrian Pingstone, Wikimedia

Bei Grytviken konnte die Mannschaft, von denen die meisten noch nie auf der subantarktischen Insel waren, mit verschiedenen Aktivitäten die Umgebung erkunden. Natürlich gehörte der traditionelle Besuch am Grab von Sir Ernest Shackleton mit dazu. Auch Wanderungen in die Umgebung zur Erkundung der neuen Patrouillenregion und das Bestaunen der lokalen Tierwelt wurden vorgenommen. Einige Mitglieder der Mannschaft nahmen sogar die Gelegenheit wahr, sich in das 4° C kalte Wasser der Bucht zu stürzen und sich dann in der Sauna der Forschungsstation King Edward Point wieder aufzuwärmen. «Das war eine wundervolle Gelegenheit. Ich fühle mich sehr privilegiert, aber es war sehr kalt beim Schwimmen mit den Robben und Pinguinen», erklärte die Kommunikationsspezialistin und leitende Technikerin Hannah Chenery. Auch der erste Offizier, Lt. Matt McGinlay, erklärte, dass seine Kameraden von der Magie «des Tores in die Antarktis», gefesselt gewesen waren, da es für viele eine einzigartige Erfahrung gewesen sei. Der Kapitän der HMS Forth, Bob Laverty, meinte: «Der Besuch war eine tolle Gelegenheit, die Schlüsselpersonen zu treffen, mit ihnen zu sprechen und so die Bande der Freundschaft zu knüpfen.»

Die in der King-Edward-Bucht liegende ehemalige Walfangstation Grytviken und die Forschungsstation King Edward Point sind die einzigen bewohnten Orte auf Südgeorgien. Grytviken ist das Verwaltungszentrum für Südgeorgien und die Südsandwichinseln. Bild: Michael Wenger

Das neueste Patrouillenschiff der britischen Marine wird jedoch nicht zum letzten Mal bei Südgeorgien gewesen sein. Denn ein Teil der Aufgaben des Schiffes ist es, die lokalen Behörden zu unterstützen, vor allem bei Kontrollen der sehr lukrativen Seehechtfischerei. Auch die Wissenschaftler am King Edward Point, der vom British Antarctic Survey betriebenen Forschungsstation, können auf die Hilfe des Schiffes zählen. Weitere Aufgaben sind die Unterstützung bei Such- und Rettungsmissionen und militärisches Training der Royal Marines auf der Insel. Die wichtigste Mission ist es jedoch, die britische Souveränität in der Region gegenüber Argentinien zu markieren. Denn seit dem Amtsantritt des argentinische Präsidenten Alberto Fernandez hat sich der Ton im Streit um die Falklandinseln, Südgeorgien und Südsandwichinseln wieder verschärft, vor allem von argentinischer Seite. Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht ist das Gebiet sehr lukrativ aufgrund der reichhaltigen Fischgründe und der vermuteten Erdölquellen rund um die Falklandinseln. Auf die HMS Forth wird jedenfalls kein langweiliger Dienst warten.

Südgeorgien bezaubert nicht nur hunderte von Touristen jedes Jahr. Auch die Mannschaft der HMS Forth war vom Zauber der subantarktischen Insel fasziniert. Bild: Michael Wenger

Quelle: Royal Navy / Mercopress

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