Neues Schiff für geheime Operationen in der Arktis | Polarjournal
Die «Akademik Aleksandrov» wird streng geheime Arktismissionen durchführen. (Foto: star.ru)

Mehr als ein Jahr nach dem geplanten Termin hat die Werft Zvezdochka in Sewerodwinsk das 96 Meter lange Spezialschiff, die «Akademik Aleksandrov»offiziell an die Nordflotte übergeben. Das Schiff ist das dritte in der neuen Serie von Spezialschiffen der Marine, die für den Transport von großformatigen Militär- und Spezialausrüstungen sowie für Such- und Rettungsaktionen vorgesehen sind.

Die «Akademik Aleksandrov»wurde im Mai 2017 in Sewerodwinsk ins Wasser gesetzt und es wurden die endgültigen Bauarbeiten getätigt und das Schiff musste mehrere Tests durchlaufen. (Foto: star.ru)

Streng geheim

Die «Akademik Aleksandrov» wird an einigen der streng geheimen Operationen der russischen Marine beteiligt sein. Kein Wunder also, dass auch die Zeremonie in Sewerodwinsk ohne öffentliche Aufmerksamkeit verlief. Die offizielle Übergabe an die Flotte wurde Mitte April 2020, einige Wochen nach dem eigentlichen Ereignis, bekannt.

Eine Quelle in der russischen Schiffsbauindustrie bestätigt der Nachrichtenagentur TASS, dass die knappen Informationen über die Übergabe damit zusammenhängen, dass das Schiff auf Befehl der Hauptdirektion für Tiefseeforschung gebaut wurde, der streng geheimen Einheit, die dem Generalstab der russischen Streitkräfte direkt unterstellt ist.

Neue Waffen

Russland hat über mehrere Jahre seine Flotte von Spezialschiffen aktiv erweitert. Einige von ihnen führen Mini-U-Boote mit sich und sind für den Betrieb am Meeresboden gebaut worden, möglicherweise auch für Sabotageoperationen.

Es wird angenommen, dass die «Akademik Aleksandrov» und ihre Schwesterschiffe kleine U-Boote für spezielle Operationen transportieren können. Wie vom Verteidigungsanalysten H.I. Sutton vermutet, wird auch angenommen, dass sie an der Erprobung neuer Waffen beteiligt sind, einschließlich der Poseidon-Unterwasser-Atomdrohne.

Die «Belgorod», Russlands neuestes U-Boot bestückt mit Atomtorpedos wurde am 23. April 2019 in der Sevmash-Werft getauft. Die «Belgorod» ist mit 184 m das längste U-Boot der Welt, womit sie die Atom-U-Boote der russischen Typhoon- sowie die Ohio-Klasse der US-Marine übertrifft. (Foto: star.ru)

Die Direktion

Die Hauptdirektion für Tiefseeforschung mit dem Spitznamen GUGI befindet sich auf der Kola-Halbinsel etwa 100 Kilometer östlich der Grenze zu Norwegen. Wie bereits vom Barents Observer berichtet, ist die Direktion eine Zweigstelle direkt unter dem Generalstab der Streitkräfte. Neben der «Akademik Aleksandrov» und ihren Schwesterschiffen verwaltet die Direktion eine Flotte von neun U-Booten mit Atomantrieb und mehreren weiteren Überwasserschiffen.

Zu den U-Booten der Direktion gehören die «Podmoskovye» und die «Belgorod». Ersteres machte 2019 Schlagzeilen, als ein Feuer durch das Spezial-U-Boot «Losharik» wütete und 14 Seeleute umkamen. Die «Podmoskovye» ist das Mutterschiff der weitaus kleineren «Losharik». Die «Belgorod» befindet sich noch im Bau und wird nach seiner Fertigstellung das größte U-Boot der Welt sein.

Die «Podmoskovye» ist ein ehemaliges U-Boot mit ballistischen Raketen, das jetzt zum Träger von Mini-U-Booten wie der «Losharik» umgebaut wurde. (Foto: Zvezdochka Werft)

Sowohl die «Belgorod» als auch die «Podmoskovye» werden geheime Missionen in arktischen Gewässern durchführen. Für die «Belgorod», die Operationen im Zusammenhang mit der Poseidon-Unterwasserdrohne umfasst, die von einem kleinen Kernreaktor angetrieben wird. Der Poseidon kann ganze Ozeane in einer Tiefe von bis zu 1.000 Metern durchqueren und ist nahezu unmöglich abzufangen.

Mit einem megatonnen großen thermonuklearen Sprengkopf könnte die Drohne die globale nukleare Bedrohung verändern.

Heiner Kubny, PolarJournal

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