Schwere Umweltkatastrophe in Norilsk | Polarjournal
Nach dem Einsturz einer Stütze im Fundament der Tankanlage kam zu einem massiven Oelaustritt. Hunderte von Hilfskräfte sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt (Foto: Sputnik News)

Norilsk ist wahrscheinlich die härteste Stadt Russlands. Die rund 180’000 Einwohner leben komplett abgeschottet im Norden Sibiriens. Nicht nur eisige Temperaturen machen ihnen zu schaffen, sondern auch der Dreck. Norilsk schaffte es 2013 in die Top-10 der schmutztesten Städte der Welt. Nun wurde in Norilsk der Notstand ausgerufen. Vor wenigen Tagen flossen aus einem Wärmekraftwerk fast 21’000 Tonnen Diesel in die Flüsse Daldykan und Ambarnaja. Fotos zeigen, wie sich das Gewässer in der Folge rot verfärbte.

Norilsk ist eine Großstadt im Norden der Region Krasnojarsk. Sie hat 180.000 Einwohner und gilt als nördlichste Großstadt der Erde. Aufgrund der Nickel-Produktion weisen die Stadt und ihre Umgebung eine hohe Umweltverschmutzung auf. (Foto: Gelio LiveJournal)

Nahe der sibirischen Stadt Norilsk ist es zu einem schwerwiegenden Öl-Unfall gekommen: Nach Behördenangaben sind bereits am Freitag rund 21.000 Tonnen Diesel wegen eines Lecks in einem Wärmekraftwerk in den Fluss Ambarnaja geströmt. Nun hat Russlands Präsident Wladimir Putin für das betroffene Gebiet den Notstand ausgerufen und Maßnahmen zur Eindämmung angeordnet. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein.


Das ausgelaufene Mineralöl hat bereits Wasserläufe in der kaum an das Verkehrsnetz angebundenen Region verseucht. In den Fluss Ambarnaja wurden Baumstämme gelegt, um es zurückzuhalten. Der Fluss fließt in einen See, aus dem ein anderer Fluss in den Arktischen Ozean führt.

Mit Oelsperren versuchten die Hilfskräfte das schlimmste zu verhindern (Foto: Marine Rescue Service)

Auf vom WWF veröffentlichten Satellitenbildern sowie in den Online-Netzwerken verbreiteten Videos war die Öl-Verschmutzung im Ambarnaja-Fluss deutlich zu sehen. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Errichtung eines Damms, mit dem ein Abfließen des Öls in einen See verhindert werden soll.

Im Fluss Ambarnaja ist die Oelverschmutzung nicht zu übersehen. (Foto: Norilsk Nickel)

Stützpfeiler sanken ab

Nach Angaben des russischen Bergbaukonzerns Norilsk Nickel wurde der Unfall durch ein Leck an einem Dieseltank in dem Wärmekraftwerk ausgelöst. Demnach wurde der Dieseltank beschädigt, als die ihn stützenden Pfeiler unerwartet in den Boden absanken. Die Pfeiler hätten den Tank „seit 30 Jahren ohne Probleme“ gestützt, erklärte das Unternehmen. Die über dem Polarkreis gelegene Großstadt Norilsk ist auf Permafrost gebaut. Die klimawandelbedingte Eisschmelze bedroht die gesamte Infrastruktur der Stadt.

Beim Tank links im Bild kam es zum Verlust von 21’000 Tonnen Diesel-Treibstoff. Durch das entstandene Vakuum im Tank wurde das Dach der Anlage eingedrückt. (Foto: Norilsk Nickel)

Der Chef von Norilsk Nickel, Sergej Lipin, erklärte, dutzende Arbeiter hätten bereits 500 Kubikmeter des verschmutzten Wassers entfernt. Die Säuberungsaktion dauert zudem weiter an.

Nicht der erste Unfall für Norilsk Nickel

Bereits vor vier Jahren war es in einem von Norilsk Nickel betriebenen Werk zu einem Schadstoff-Unfall gekommen, bei dem ein anderer Fluss in der Region massiv verschmutzt wurde. Gegen den Konzern wurde damals eine Geldstrafe von umgerechnet weniger als tausend Euro verhängt.

Heiner Kubny, PolarJournal

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