Das Ministerium für die Entwicklung des russischen Fernen Ostens und der Arktis entwickelt neue Maßnahmen, um die Menschen zu ermutigen, in der Arktis zu leben und zu arbeiten. Zudem ist geplant den Tourismus in diesem Gebiet zu fördern. Es müsse ein modernes Anreizsystem geschaffen werden, das der Marktwirtschaft entspricht.
„Heute erreicht dieses System von Garantien und Kompensationen nicht den beabsichtigten Zweck, Menschen zur Arbeit im Norden zu bewegen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir das bestehende System nicht abschaffen. Dies ist ein sehr sensibles Stück Sozialgeschichte. Dieses Garantiesystem gibt es seit mehr als 50 Jahren, und wir werden es weder abschaffen noch revidieren. Aber wir müssen ein modernes System von Anreizen schaffen, das der Marktwirtschaft entspricht, um die Menschen dort zu halten“, sagte Alexander Krutikov, stellvertretender Minister für die Entwicklung des russischen Fernen Ostens und der Arktis.
Er fügte hinzu, dass das bestehende System von Garantien und Entschädigungen für Menschen, die in den Polarregionen leben und arbeiten, in den 1960er Jahren geschaffen wurde. Damals ermöglichte dieses System den Beschäftigten in der Arktis zwei- bis dreimal höhere Löhne als der Durchschnitt, was als starker Anreiz wirkte und die Menschen ermutigte, in den Norden zu gehen.
Laut Krutikov werden in erster Linie den in der Arktis arbeitenden Menschen sowie ihren Familienangehörigen neue Anreize geboten. Das Ministerium hält es für wichtig, ihnen in verschiedenen Bereichen – vom Wohnen bis hin zu Bildung und persönlicher Entwicklung – Vorteile zu bieten. Für Menschen im Ruhestand in der Arktis werden gesonderte Anreize entwickelt. Krutikow merkte an, dass diese Entscheidung dazu beitragen werde, qualifizierte Fachkräfte im Norden zu halten.
Tourismus bringt Arbeitsplätze
Im Weiteren soll der Tourismus in der Arktis gefördert und die Einreisebestimmungen vereinfacht werden. „Die Weltbevölkerung muss die Gelegenheit erhalten, die seltene Schönheit der Arktis zu sehen“, betont Aleksandr Krutikov. Dies bringt neben sozialen Kontakten auch Arbeitsplätze in die arktische Region.
Der hochrangige Staatsbeamte sieht für die nächsten 15 Jahre eine Verdreifachung der Zahl der Touristen welche die Region besuchen werden. Krutikov unterstrich Anfang Juni in einer Online-Konferenz, dass der Tourismus bei Russlands Großinvestitionen in der Arktis oberste Priorität habe und dass eine eigene Arktis-Tourismusstrategie in Vorbereitung sei.
Laut Krutikov kann der Tourismus in der Region wegen der möglichen negativen Auswirkungen auf die arktische Natur nicht zehnmal gesteigert werden. Aber eine dreimalige Steigerung sei nachhaltig, argumentiert er. Bis zum Jahr 2035 werden jährlich bis zu 3 Millionen Touristen die Region besuchen, sagte der Vertreter des Ministeriums auf der Konferenz. Dies habe auch positive Auswirkung auf die heimische Bevölkerung.
Heiner Kubny, PolarJournal