Die Bilder wurden von der HRSC-Stereokamera an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express aufgenommen und beleuchten den Einschlagskrater Korolev, der nach dem sowjetischen Raketeningenieur Sergej Koroljow, einem Pionier der russischen Raumfahrttechnik, benannt wurde. Nun hat die ESA den Überflug des Kraters in der Nähe des Nordpoles in einem Film festgehalten.
Die ESA-Sonde «Mars Express» startete im Juni 2003 mit einer russischen Rakete Sojus-FG von Baikonur und erreichte den Planeten am 25. Dezember 2003.
Das veröffentlichte Video zeigt einen simulierten Flug über dem Einschlagskrater Korolev im nördlichen Tiefland des Mars in der Nähe des Nordpols. Der Film wurde aus einzelnen Aufnahmen der High Resolution Stereo Camera (HRSC) der ESA-Sonde erstellt, auf deren Grundlage ein digitales 3D-Modell der Region erschaffen wurde.
Der Korolev-Krater ist mit einem Durchmesser von 82 Kilometer einer der grössten auf dem Mars und er hat rund zwei Kilometer hohe Wände. Insgesamt befinden sich im Krater vermutlich zwischen 1.400 und 3.500 Kubikkilometer Wassereis. Der Kraterrand ist von einer dünnen Frostschicht bedeckt, die sich deutlich von der rötlich gefärbten Marsoberfläche abhebt.
Sergej Koroljow – Chefkonstrukteur der russischen Raumfahrttechnik
Benannt wurde der Korolev-Krater nach Sergej Pawlowich Koroljow, dem Chefkonstrukteur und Vater der russischen Raumfahrttechnik (1907-1966). Der Ingenieur Koroljow entwickelte die erste russische Interkontinentalrakete R7 – den Vorgänger der modernen Sojus Raketen, die bis heute im Einsatz sind. Mit seinen Entwürfen zu Raketen und Raumschiffen brachte Koroljow 1957 den ersten künstlichen Satelliten Sputnik ins All und ermöglichte 1961 den ersten bemannten Raumflug Juri Gagarins. Auch die Trägerraketen, mit denen sowjetische Forschungsmissionen zum Mond, zur Venus und zum Mars auf den Weg gebracht wurden, beruhten auf Entwürfen von Koroljow.
Heiner Kubny, Polarjournal