Nach neun Monaten im Orbit startete Chinas erster Mikrosatellit «BNU 1» oder «Jingshi 1» seine Beobachtungsmission in der Arktis und Antarktis. Das Hauptziel der Fernerkundungsausrüstung ist nach Angaben der Agentur Xinhua die Verfolgung der Eisdrift und die Auftaurate von Eisbergen.
„Es wird erwartet, dass «BNU 1» in fünf Tagen die vollständige Abdeckung der Arktis und Antarktis erreicht“, sagte der Leiter des Einsatzteams, Chen Zhuoqi, der auch außerordentlicher Professor an der School of Geospatial Engineering and Science der Sun Yat-Sen Universität ist. Er erklärte auch, dass die Beobachtungsfähigkeiten des Satelliten während der Mission getestet werden.
Nach einem Monat Debugging (Fehlerbeseitigung) und Tests im Orbit sind die Satellitensensoren in gutem Betriebszustand. Die erste Serie von Südpol-Fotos ist bereits empfangen und verarbeitet worden, sagte Cheng Xiao, leitender Wissenschaftler des Satellitenprojekts und Professor an der Sun Yat-Sen-Universität.
Der Mikrosatellit «BNU-1» wurde am 12. September 2019 in eine 730 Kilometer hohen Umlaufbahn gebracht. Seitdem hat der Satellit seine Beobachtungsmission erfüllt, er hat über tausend hochauflösende Fotos von der Oberfläche der Antarktis geliefert.
Der Satellit wurde von der Beijing Normal University gemeinsam mit Aerospace Dongfanghong Development in Shenzhen und dem Industrieverband Changcheng entwickelt. Der Satellit wird von dem gemeinsamen Polarforschungszentrum kontrolliert, das von chinesischen Universitäten eingerichtet wurde. Der Satellit wiegt 20 kg und ist nach Angaben seiner Konstrukteure „dank seiner hochauflösenden Kameras in der Lage, beide Erdpole vollständig abzudecken“.
«BNU-1» fungiert auch als Testsatellit für eine geplante Konstellation aus 24 Erdtrabanten, die voll ausgebaut eine 24-Stunden-Überwachung der Polarregionen gewährleisen können.
Heiner Kubny, PolarJournal