Russische Wissenschaftler arbeiten daran das gut erhaltene Skelett eines Wollmammuts aus einem See in Nordsibirien zu holen. Fragmente des Skeletts wurden vor einigen Tagen von lokalen Rentierhirten in den Untiefen des Pechevalavato-Sees in der Region Yamalo-Nenzen gefunden. Sie fanden einen Teil des Schädels, den Unterkiefer, mehrere Rippen und ein Fußfragment mit noch intakten Sehnen.
Experten kamen zu dem Schluss, dass die Knochen höchstwahrscheinlich einem ausgewachsenen Mammut gehört. Die Bewohner des Dorfes, die die Überreste entdeckten, hoben einen Teil des Schädels des Tieres, Unterkiefer, mehrere Rippen und ein Fragment eines Fußes mit erhaltenen Sehnen an die Oberfläche. Um die Funde zu erhalten, wurden die Überreste im Wasser belassen, um ein Austrocknen zu vermeiden. Die Spezialisten die am Tatort ankamen, entdeckten zusätzlich mehr als ein Dutzend Rippenknochen, Phalangen (Finger- oder Zehenglieder), Oberschenkelknochen und andere Fragmente. All dies wird an das I.S. Shemanovsky Museum geschickt, wo es konserviert und weiter untersucht wird.
„Jetzt müssen wir alles einsammeln, was von Einheimischen gefunden wurde. Dann werden wir am Fundort das tiefere Wasser untersuchen. Dies erfordert ein Boot. Wenn wir nichts sehen können, setzen wir zumindest einen Punkt auf die Karte, um später weiter zu suchen“, dies teilte Evgenia Khozyainova, Leiterin der Abteilung für humanitäre Forschung am I.S. Shemanovsky Museum mit.
Laut Andrei Gusev, einem leitenden Forscher im Bereich Geschichte und Archäologie des Wissenschaftlichen Zentrums für die Erforschung der Arktis, ragt an der Ausgrabungsstätte ein Teil eines massiven Beckenknochens aus dem Boden heraus, den die Expeditionsmitglieder nicht ausgraben konnten. Zusätzlich waren an den großen Knochen der Hinterbeine noch Sehnen. Wissenschaftler glauben, dass der Rest des Skeletts in großer Tiefe im Schlamm liegt, was eine spezielle Ausrüstung und Zeit zum Ausgraben erfordert.
Die Entdeckung der Überreste von Mammuts in Yamal ist immer von großem wissenschaftlichem Interesse begleitet und hilft, mehr über das Leben der Riesen der Eiszeit und die Gründe für ihr Aussterben zu erfahren. Auf der Halbinsel Yamal wurden 1988 und 2007 mit den Mammuts Masha und Lyuba die bekanntesten Funde in der Region gemacht.
Heiner Kubny, PolarJournal