Neues aus Murmansk | Polarjournal
Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Timur Iwanow und Andrej Chibis, der Gouverneur von Murmansk bei der Konferenz in Moskau. (Foto: gov-murman.ru)

Militärisches Land an der Küste der Kola Halbinsel könnte der Standort für einen neuen arktischen Containerhafen werden. Andrej Chibis, der Gouverneur von Murmansk fordert das Verteidigungsministerium auf, Landflächen für einen geplanten großen arktischen Terminal freizugeben. Zudem sollen durch neue Mietwohnungen die Gegend für Neuzuzüger attraktiver werden und in Teriberka soll die Infrastruktur für den Tourismus verbessert werden.

Auf der Kola Halbinsel soll, wenn es nach dem Gouverneur von Murmansk geht, sich einiges ändern. (Foto: Heiner Kubny/Google)

„In der Region Murmansk gibt es Land im Besitz des Verteidigungsministeriums, das nicht genutzt wird“, erklärt Chibis in einem Kommentar in den sozialen Medien nach seinem Treffen in Moskau. „Wir haben mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister der Russischen Föderation Timur Ivanov vereinbart, dass wir ein gemeinsames Landinventar durchführen. Das Unternehmen RUSATOM KARGO ist zum Beispiel bereit, mit uns einen modernen Hafenknotenpunkt zu bauen, um die Infrastruktur für Containerterminals des Seeverkehrs zu verbessern“, so der Gouverneur weiter. Timur Ivanov unterstützte grundsätzlich auch den Vorschlag des Gouverneurs, Wohnhäuser am Polarkreis zu bauen, die im Rahmen eines Firmenpachtvertrags zur Verfügung gestellt werden sollen. „Unternehmensmieten können zu einem der Faktoren für die Wiederbelebung des Wohnungsbausektors in der Region Murmansk werden und bieten Militärpersonal und ihren Familien modernen Wohnraum. Das Thema wird in Zusammenarbeit mit Vertretern des Kommandos der Nordflotte ausgearbeitet. Die Orte Alakurtti, Pechenga, Sputnik und ZATO Severomorsk gelten als vorrangige Bereiche für den Wohnungsbau “, erklärte Andrey Chibis während des Treffens. ZATO steht für ‘geschlossene Stadt’. Es bestehen Zutrittsverbote oder -beschränkungen für Ausländer und russische Staatsbürger. Weiter wünscht sich Chibis die Bereitstellung von Grundstücken für die Durchführung eines touristischen Projekts zur Entwicklung von Teriberka.

In Teriberka, auf der Kola Halbinsel, soll die Infrastruktur für touristische Aktivitäten gefördert und verbessert werden.

Arktische Schifffahrt

Während des Arbeitstreffens diskutierten Andrey Chibis und Timur Ivanov die dringendsten Fragen der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit, deren Lösung es ermöglichen würde, schnell Bedingungen für die Entwicklung von Siedlungen in der Arktis zu schaffen. Zu den von Chibis hervorgehobenen Projekten gehört der Bau eines Containerterminals für das arktische Frachtaufkommen. „Zum Beispiel ist die Firma Rusatom Cargo bereit, hier einen modernen Seehafen-Hub mit Infrastruktur für Schiffscontainer zu bauen“, sagte Chibis bei dem Treffen. Sobald die Landfrage gelöst sei, könne der Bau vorangetrieben werden, machte der Gouverneur deutlich.

Noch ist nicht ganz klar wo der neue Container Terminal gebaut werden soll. Es sind noch andere Standorte in der Barents See im Gespräch.

Großes Potenzial

Nach Angaben von Rusatom Cargo, einer Tochtergesellschaft der staatlichen Kernkraftwerk-Betreiber Rosatom, besteht ein grosses Potenzial zum Bau einer neuen Hafenanlage. Zwei Terminals und bis zu 30 Containerschiffe mit Eisklasse könnten im Rahmen des so genannten «Northern Sea Transport Corridor-Projekts» gebaut werden, argumentiert das Unternehmen. Es ist nicht klar, wo auf der Kola-Halbinsel der geplante Containerterminal liegen wird. Der derzeitige Bau einer Eisenbahnstrecke entlang der Westküste der Kola-Bucht könnte die Entwicklung eines Terminals in diesem Gebiet ermöglichen.

Wachsendes Interesse

Da sich das Meereis auf dem nördlichen Seeweg mit hoher Geschwindigkeit zurückzieht, wächst das Interesse der Reedereien an Transporten durch die Arktis. Auch in Kirkenes, der norwegischen Grenzstadt, arbeiten Logistik-Entwickler seit mehreren Jahren an der Errichtung eines Container-Terminals für Transporte zwischen Asien und Europa.

Heiner Kubny, PolarJournal

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