Mysteriöse Krater in Sibirien entdeckt | Polarjournal
Bereits sind sieben Krater entdeckt worden, es werden aber noch weitere vermutet. (Foto: Wassili Bogolajenski)

In Sibirien werden immer mehr mysteriöse Krater entdeckt. Der russische Professor Wassili Bogolavjenski, Vizechef des Öl- und Gas-Instituts (IPNG) der russischen Akademie der Wissenschaften berichtet laut Siberian Times bisher insgesamt sieben größere Löcher entdeckt zu haben. Vier seien mit Satellitenbildern gefunden worden, drei weitere hätten Rentier-Hirten entdeckt. Ein Meteoriteneinschlag wird als Ursache ausgeschlossen.

Das Bild des neusten Kraters wurde vom Team des in Yamal ansässigen Fernsehsenders Vesti Yamal im Juli 2020 aus der Luft aufgenommen. (Foto: Vesti Yamal)

Das kürzlich gefundene neue Loch ist das neueste in Nordsibirien, seit das Phänomen 2014 erstmals registriert wurde. Es wurde von einem Vesti Yamal TV-Team auf dem Weg zu einem Auftrag beim Vorbeiflug zufällig entdeckt. Eine Gruppe von Wissenschaftlern unternahm danach eine Expedition, um den großen zylindrischen Krater mit einer Tiefe von bis zu 50 Metern zu untersuchen. Professor Vasily Bogoyavlensky vom russischen Öl- und Gasforschungsinstitut in Moskau sagte gegenüber Vesti Yamal: „Dieses neue Objekt ist einzigartig. Es enthält viele zusätzliche wissenschaftliche Informationen, die ich noch nicht offenlegen möchte. Dies ist ein Thema für wissenschaftliche Veröffentlichungen. Wir müssen das alles analysieren und dreidimensionale Modelle erstellen.“ Es wird angenommen, dass solche Krater durch die Ansammlung von Methangas in Hohlräumen im auftauenden Permafrost unter der Oberfläche verursacht werden

Insgesamt wurden 7 Methangas Löcher mit ähnlichen Merkmalen wie der Jamal-Krater entdeckt. Inoffiziellen Berichten von Beobachtern vor Ort zufolge gehen lokale Wissenschaftler davon aus, dass die wahrscheinliche Zählung jetzt zwischen 20 und 30 ursprüngliche Krater mit viel mehr Sekundärkratern liegt. (Foto: Heiner Kubny / Google).

Wie entstehen die Krater?

Eine der möglichen Theorien ist, dass das riesige Loch durch ein Phänomen verursacht wurde, das als Pingo bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein im Permafrost entstandener Erdhügel. Das Innere des Hügels besteht aus einem Eiskern. Wenn das Eis schmilzt, kann es ein klaffendes Loch hinterlassen.

Die andere favorisierte Theorie ist, nachdem am Boden eines Kraters Methan festgestellt wurde, dass das Loch durch eine unterirdische Methanexplosion verursacht wurde. So gilt ein im Permafrost gespeichertes Methan-Eis-Gemisch als wahrscheinlichste Erklärung für die Krater.

Einer der neuen Krater, der von mindestens 20 kleineren Löchern umgeben ist, liegt nur zehn Kilometer von der großen Gasförderanlage «Bovanenkovo» entfernt. Höchstwahrscheinlich besteht aber kein Zusammenhang mit der Gasförderung.

Die Wissenschaftler sind jedoch immer noch weitgehend verblüfft über die genauen Vorgänge, die die Krater verursachen. Bisher war die Existenz von nur drei sibirischen Kratern in der gefrorenen Landschaft festgestellt worden, als diese von vorbeifliegenden Hubschrauberpiloten entdeckt wurden.

Wir wissen jetzt von sieben Kratern in der Arktis“, sagte Professor Bogojawlenski gegenüber der Siberian Times. Fünf befinden sich direkt auf der Jamal-Halbinsel, einer im Autonomen Bezirk Jamal und einer im Norden der Region Krasnojarsk, in der Nähe der Taimyr-Halbinsel. Aber ich bin sicher, dass es noch mehr Krater auf Jamal gibt, wir müssen nur nach ihnen suchen.

Die meisten Methangas Krater sind mit Schlamm und Wasser gefüllt. (Foto: Wassili Bogolavjenski)

Das erste Loch wurde 2014 von Hubschrauberpiloten 20 Kilometer von einer Gasförderanlage in Bovanenkovo auf der Jamal-Halbinsel entdeckt.

Eine Untersuchung des Gebietes mit Hilfe von Satellitenbildern, bei der Landschaften in der Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen wurden, haben russische Experten darauf hingewiesen, dass das Phänomen weiter verbreitet ist als zunächst angenommen.

Heiner Kubny, PolarJournal

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