Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der antarktische Krill, ein wichtiges Glied im Nahrungsnetz des Südlichen Ozeans, Zufluchtsorte vor der raschen Klimaerwärmung und dem Eisverlust hat. Denn diese Faktoren haben die einen Teil seines Lebensraums im atlantischen Teil des Südlichen Ozean bereits stark beeinträchtigt.
Es wurde lange angenommen, dass der atlantische Sektor des Südlichen Ozeans das Epizentrum der globalen Krillpopulation bildete. Dies hat Alarmglocken für die Erhaltung ihrer Bestände ausgelöst, da diese spezielle Region eine der am schnellsten erwärmenden Ozeanregionen auf dem Planeten war. Diese neue Studie zeigt, dass diese Region aufgrund der Verschlechterung des Lebensraums zwar weniger Krill als zuvor unterstützen kann, der stabilere indische und pazifische Sektor jedoch als Zufluchtsort fungiert und möglicherweise sogar mehr Krill enthält als vor einem Jahrhundert.
Im Mittelpunkt der Studie stand eine kürzlich durchgeführte chinesische Umrundung Antarktikas mit einem Ring von Stationen, an denen Proben entnommen worden waren. Dieses Kunststück auf dem Eisbrecher Xuelong ist in der heutigen Zeit wahrscheinlich unerreicht und bietet die notwendige zirkumpolare Perspektive, unterstützt durch eine bestehende zirkumpolare Datenbank von Krill aus den letzten 90 Jahren. Der Hauptautor der Studie Dr. Guang Yang, Meeresökologe am Institut für Ozeanologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (IOCAS), erklärt: «Die meisten Planktonarten, einschliesslich Krill, sind in einem Ring direkt um die Antarktis verteilt, aber ihre Lebensräume ändern sich von Sektor zu Sektor unterschiedlich schnell. Wir haben dies als eine Art natürliches Experiment verwendet, um die sich ändernde Menge von Krill in jedem der Sektoren zu verfolgen.»
«Der Südliche Ozean ist ein riesiges und komplexes Ökosystem. Durch das Zusammenführen mehrerer Datenquellen von mehreren Standorten aus sehen wir allmählich das Gesamtbild: Einige Bereiche haben sich schneller geändert als andere.»
Dr. Simeon Hill, BAS
Diese Studie bietet eine breitere zirkumpolare Perspektive auf diese Krillbestände. Eine breitere Betrachtung ist zeitgemäss, denn diese Art von Informationen wird benötigt, um ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten (MPAs) in der Antarktis zu planen und eine auf wissenschaftlichen Beweisen basierende Bewirtschaftung verschiedener Fischereien durchzuführen. Dazu meint der Co-Autor Dr. Simeon Hill, Fischereimodellierer bei der British Antarctic Survey (BAS): «Der Südliche Ozean ist ein riesiges und komplexes Ökosystem. Durch das Zusammenführen mehrerer Datenquellen von mehreren Standorten aus sehen wir allmählich das Gesamtbild: Einige Bereiche haben sich schneller geändert als andere.» Und daher müssen nun mehr Daten gesammelt werden, wie sich die Krillpopulationen weiter verhalten werden. Um diese Aufgabe aber bewerkstelligen zu können, sind verstärkt internationale Zusammenarbeiten wie diese notwendig. Dazu sagt Co-Autor Dr. Angus Atkinson, leitender Ökologe am Plymouth Marine Laboratory: «Dies ist ein grossartiges Beispiel dafür, wie die verschiedenen Nationen, die in der Antarktis arbeiten, ihre Ideen und Daten kombinieren können. Ein Geist der Zusammenarbeit ist für einen gemeinsamen Ansatz für Management und Naturschutz in der Antarktis von wesentlicher Bedeutung.»
Dr. Michael Wenger, PolarJournal
Vielen Dank für den interessanten Beitrag!
Hallo Dr. Tenckhoff. Herzlichen Dank, wir freuen uns, dass Ihnen der Beitrag gefallen hat. Freundliche Grüsse aus der Schweiz 🙂