Im August und September 2020 hat das norwegische Fischereidirektorat den Meeresboden zwischen der Südnorwegischen Stadt Ålesund und Spitzbergen von mehr als 100 Tonnen verlorener und aufgegebener Fischereiausrüstung gesäubert. Das Verlieren von Angelausrüstung ist nicht verboten, aber den Verlust nicht zu melden ist in Norwegen eine Straftat.
Insgesamt wurden 2669 verlorene Fischerei-Fangkörbe geborgen. Die norwegische Fischereidirektion hat außerdem fast 700 Netze verschiedener Typen entfernt, was 20 Kilometern entspricht. Zudem wurden 172.450 Meter Seile geborgen, darunter 6.800 Meter Spinnseile und 39.000 Meter Leine. Zusätzlich wurden Hunderte von Auftriebskörper und Anker registriert. Mehr als 11.000 Kilogramm Fische wurden in den geborgenen Netzen gefangen und mehr als 15.000 Krabben.
Verlorene Fanggeräte, stellen auch ein erhöhtes Risiko für neue Geräte dar, da diese sich verfangen können und ebenfalls aufgegeben werden müssen.
Säuberungs-Aktion auch in Grönland
Die vielen Geister-Netze haben in den letzten Jahren ernsthafte Probleme beim Fischfang verursacht. Wegen der Notwendigkeit beantragte im vergangenen Jahr das IAPP für die Bergung verlorener Geräte eine Finanzierung aus dem Umweltfonds, der vom Ministerium für Natur und Umwelt verwaltet wird. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Trotzdem konnte die Aufräumung in diesem Jahr durchgeführt werden. Laut Royal Greenland A / S haben mehrere lokale Unternehmen und Akteure der Fischereiindustrie finanzielle Mittel in das Projekt eingebracht. Der Verband selbst hat 60.000 DKK (8.000 Euro) beigesteuert. Die Gesamtkosten von etwas mehr als 200.000 Kronen (26.900 Euro) wurden verwendet, um lokale Schiffe zu mieten, die für die Bergung der vielen verlorenen Netze, Langleinen, Seile und anderer Fischereiausrüstung verantwortlich waren.
Das Forschungsschiff «Sanna» des Grönländischen Naturinstituts Sanna hat im August bzw. September in den Gewässern um Ilulissat und Torsukattak bei einer umfassenden Suche eine große Anzahl von Geisternetzen geborgen. Laut dem Fischerverband IAPP in Ilulissat hat sich dies bereits positiv auf die Heilbuttfischerei ausgewirkt.
Heiner Kubny, PolarJournal