Satelliten sollen „unsichtbare“ Schiffe aufspüren | Polarjournal
Der Mikrosatellit NorSat-3 wird im Laufe des Jahres 2020 mit einem Radarwarner ins All geschossen. Entwickelt wurde der Satellit an der norwegischen Verteidigungs-Forschungseinrichtung. (Foto: UTIAS/SFL)

Norwegen arbeitet mit den Vereinigten Staaten zusammen, um Satelliten zur Überwachung der norwegischen Gewässer zu entwickeln. Die Satelliten werden in der Lage sein, Schiffe zu erkennen, die nicht entdeckt werden wollen. Die NorSat-3-Mission zielt darauf ab, norwegische und angrenzende Seegebiet mit einem experimentellen Schiffsnavigations-Radardetektor (NRD) zusätzlich zum AIS-Empfänger, besser zu überwachen.

Illustration des NorSat-3 Mikrosatelliten (Foto: UTIAS/SFL)

Norsat-3 ist ein Überwachungssatellit, der von Norwegen und dem US-Militärs entwickelt wurde, um Schiffe mit Hilfe eines Radarsystems anstelle von ausgesendeten Positions-Signalen Automatic Identification System-Signale (AIS) aufzuspüren. Norsat-3 wird von Französisch-Guayana aus in die Umlaufbahn gebracht und soll Anfang 2021 seine erste Einsatzfähigkeit erreichen. Der neue Satellit soll sowohl die norwegische Küstenwache als auch das norwegische Militär unterstützen.

Im Gegensatz zu früheren norwegischen Überwachungssatelliten ist der neue Satellit nicht mehr auf den Empfang von AISSignale von Schiffen angewiesen, um diese aufspüren zu können. AIS liefert Informationen über die Identität, die Position und den Kurs der Schiffe, kann aber von den Schiffen abgeschaltet oder gefälscht werden.

Die norwegische Küstenwache verstärkt die Schiffsüberwachung in Norwegen erheblich, wenn der neue Satellit NorSat-3 in die Umlaufbahn kommt. (Foto: Kystverket)

Der Satellit ist in 600 km Höhe stationiert und wird etwa 15 Durchgänge pro 24 Stunden das Gebiet erfassen. Die Umlaufbahnen liegen oft nahe am Nordpol, typischerweise bei 82 Grad Nord. Folglich können Schiffe nördlich von 75 Grad Nord, das ist gerade südlich von Svalbard, erkannt werden. In ähnlicher Weise wird das Nordkap während 12 aufeinanderfolgenden Durchgängen pro 24 Stunden sichtbar. Noch weiter südlich gelegene Gebiete werden 10-11 Mal überflogen.

Illustration des NorSat-3 Konzeptes (Grafik: UTIAS/SFL)

Neue Fähigkeiten

Der neue Satellit wird somit in der Lage sein, Schiffe aufzuspüren, die aktiv versuchen, nicht gesehen zu werden. „Jede Art von Instrument trägt mit leicht unterschiedlichen Bildern bei, so dass das Bild umso vollständiger wird, je mehr Technologien wir haben“, bemerkte Forschungsleiter Richard Olsen vom norwegischen Verteidigungsforschungsinstitut (FFI) seinerzeit.

Verläuft alles nach Plan, wird in zwei Jahren mit NORSAT-4 ein noch fortschrittlicherer Satellit gestartet werden.

Heiner Kubny, PolarJournal

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