Verwirrung um zwei neue Expeditions-Schiffe | Polarjournal
Noch im April 2020 war das «Projekt Vega» für den Flusskreuzfahrer Vodohod in den Auftragsbüchern der Helsinki Shipyard Oy. (Foto: Helsinki Shipyard)

Der russische Flusskreuzfahrer Vodohod und der britische Kreuzfahrer Swan Hellenic geben an, bei der finnischen Werft Helsinki Shipyard Oy zwei Expeditionsschiffe mit der Eisklasse P5 in Auftrag gegeben zu haben. Beim genauen Hinschauen stellt man fest, dass es sich dabei um die gleichen Schiffe handelt.

Am 27. Juni 2019 war auf der Website der finnischen Werft zu lesen: ʺDie Helsinki Shipyard Oy und Russlands größtes Flusskreuzfahrtunternehmen Vodohod Ltd haben heute einen Vertrag über zwei Luxuskreuzfahrt-Expeditionsschiffe unterzeichnet. Die Schiffe sollen während der Frühlings- und Herbstsaison in Gebieten mit hohen Breitengraden sowohl in den arktischen und antarktischen Gewässern als auch in den tropischen Gewässern eingesetzt werden. Die Planungsarbeiten für das Projekt haben bereits bei der Helsinki Shipyard Oy begonnen. Das erste Schiff soll im August 2021 und das zweite im Januar 2022 ausgeliefert werdenʺ.

Ab Oktober 2020 hiess das erste Schiff der Werft über Nacht «SH Minerva». Dies wurde auch von der Werft Helsinki Shipyard Oy so kommuniziert. (Foto: Helsinki Shipyard)

Am 29. April 2020 dann weiter: „Die Produktion von Vodohod Russlands erstem Expeditions-Kreuzfahrtschiff beginnt auf der Helsinki Shipyard Oy. Die Produktion des ersten der beiden von Vodohod bestellten Luxus-Expeditions-Kreuzfahrtschiffe begann am 27. April 2020. Das Schneiden des Stahls begann trotz dem anhaltenden globalen Coronavirus (COVID-19) -Pandemie planmäßig und unter sicheren Bedingungen.“

Die «SH Minerva» ist bereits in der Werft Helsinki Shipyard Oy im Bau und soll Sommer 2021 an Swan Hellenic ausgeliefert werden. (Foto: Helsinki Shipyard)

Am 21. Oktober 2020 war dann in einer Pressemeldung zu lesen: „Die Helsinki Shipyard Oy gab bekannt, dass sie mit der Expeditionskreuzfahrtlinie Swan Hellenic eine vertragliche Vereinbarung über ein Luxus-Expeditionskreuzfahrtschiff geschlossen hat. Die Bestellung folgt auf eine frühere Bestellung von zwei Kreuzfahrtschiffen, welche die neue Linie Anfang 2020 bei der Werft platziert hat.“

Sie ist eines von drei Schiffen, die für die wiederbelebte Marke Swan Hellenic bestellt wurden. Die ersten beiden Schiffe bieten Platz für 152 Gäste und ein drittes größeres Schiff bietet Platz für 192 Passagiere.

Sind die Schiffe nun für Vodohod oder für Swan Hellenic

Andrea Zito, CEO von Swan Hellenic antwortete in einem Interview auf die Frage, ob die beiden Schiffe nicht für Vodohod vorgesehen waren wie folgt: „Nein, die waren nie für Vodohod vorgesehen. Aber Vodohod hat Kontakte zur Werft in Helsinki, also gab es Spekulationen, dass die Schiffe für die Marke Vodohod seien. Irgendjemand zog diesen Rückschluss, niemand dementierte es, also kursierte das Gerücht weiter. Aber das war nie der Fall.“

Es wird nichts unterlassen, um die Schiffsreise den Gästen so angenehm wie möglich zu gestalten. (Foto: Helsinki Shipyard)

Swan Hellenic sei klar eine Marke für den internationalen Markt, hauptsächlich englischsprachig, also mit Großbritannien, USA und Australien als wesentliche Quellmärkte. Andre Zito: „Aber ich wüsste auch nicht, warum sich bei einem interessanten Produkt mit interessanten Fahrzielen nicht auch Deutsche, Franzosen, Italiener oder Chinesen an Bord unserer Schiffe wohlfühlen sollten. Bordsprache wird Englisch sein, aber die Ausrichtung ist international.“

Die Aussage von Andrea Zito stimmt so nicht! Das Geschäft mit den zwei Schiffen wurde auf jeden Fall von Vodohod ins Leben gerufen. Warum und wie es zu dieser Vertragsänderung bei Helsinki Shipyard Oy kam, lässt einige Spekulationen offen.

Also wird es doch nichts mit Russisch! Verwirrung brachte die Erstankündigung von Helsinki Shipyard Oy mit den Meldungen sie hätten die Schiffe von Vodohod in Auftrag erhalten und nach Russland verkauft. Mal sehen, vielleicht kommt dann doch alles anders. Wir bleiben dran …

Heiner Kubny, PolarJournal

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