Schweizer Polarinstitut steigt national auf | Polarjournal
In Grönland startete die Schweiz 1912 mit der Expedition von Alfred de Quérvain ihre Polarforschungsgeschichte. Gerade auf dieser Insel waren und sind Schweizer Wissenschaftler in verschiedenen Forschungszweigen dabei, die polaren Regionen besser zu verstehen. Eis, Klima, Permafrost, Biologie, Geologie sind nur ein paar der untersuchten Themen. Bild: Aus der Sammlung der ETH Zürich, via Wiki Media Commons

Die Schweiz betreibt schon seit mehr als hundert Jahren einen polaren Forschungszweig in seiner wissenschaftlichen Mitte. Mit der Gründung des Swiss Polar Institutes (SPI) vor fünf Jahren wurde ein Meilenstein in der Schweizer Polarforschung erreicht. Denn damit wurde ein Zentrum geschaffen, welches für Schweizer Polarforscher, die international einen grossartigen Ruf geniessen, als Koordinations- und Kompetenzstelle agieren kann. Der Schweizer Bundesrat hat nun dem SPI den Ritterschlag verliehen und es in den Rang einer «Forschungsinstitution von nationaler Bedeutung» erhoben.

Der neue Status erlaubt es dem SPI nun, seine Arbeit im Bereich der Koordination, Finanzierung von polaren Forschungsprojekten zu verstärken. Aber auch Kommunikation und Sichtbarkeit gegenüber der Öffentlichkeit können nun mit dem neuen Stellenwert ausgebaut werden. «Der neue Status ist eine grosse Anerkennung der Auswirkungen und Erstklassigkeit der Schweizer Forschung in der Arktis, Antarktis und in der Höhenforschung», sagt Professor Martin Vetterli, Vorstandsvorsitzender des SPI. «Unsere Priorität wird es sein, der Schweizer Wissenschaft zu helfen, neue Initiativen zu entwickeln, Zugang zu internationalen Infrastukturen zu gewähren und über die fächer- und grenzüberschreitend zu arbeiten.» Der Bund hat in einem Communiqué bekanntgegeben, dass das SPI und 30 weitere Einrichtungen mit demselben Status in den nächsten drei Jahren rund 460 Millionen Franken erhalten werden.

Eines der grössten und aufwändigsten Projekte und auch etwas wie die Feuertaufe des SPI war die ersten Schweizer Antarktis-Expedition ACE. Im Verlauf einer Saison umrundete ein gecharterter Eisbrecher mit Forschern an Bord in drei Etappen die Antarktis und unternahm zahlreiche Messungen und Probennahmen. Das SPI half dabei bei der Sicherstellung der Finanzierung und der Logistik. Bild: Parafilms/EPFL

Forschungsprojekte in den Polarregionen sind spezieller als andere Forschungsorte. Denn schon nur die Logistik und Technik, die notwendig ist, um Feldarbeiten unter wissenschaftlich adäquaten Bedingungen durchführen zu können, ist um einiges grösser. Das weiss auch die Vorsitzende des Wissenschafts- und Technikbeirates des SPI, Professor Gabriela Schaepman-Strub. «Nichts ist schlimmer, als wenn man an einer abgelegenen Feldarbeitsstelle ankommt und die Messinstrumente funktionieren nicht, nachdem man Monate mit Vorbereitungen verbracht hat. Das bedeutet nämlich, dass man eine ganzes Jahr and Daten verloren hat», sagt sie. Das SPI sorgt dafür, dass Forschende in polaren und alpinen Regionen ihre Projekte auf höchstem internationalem Standard durchführen können und auch einen leichteren Zugang zu anderen internationalen Forschungseinrichtungen und -projekten erhält. Es fördert auch mit finanziellen Mitteln die Projekte von Schweizer Instituten, die in den Bereichen der polaren und alpinen Regionen Forschung betreiben. Ausserdem organisiert das SPI Trainings- und Lernkurse und Events, die alle mit der Polar- und Höhenforschung in Verbindung stehen.

Das SPI ist zurzeit an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule EPFL in Lausanne untergebracht. Doch in den nächsten Jahren ist geplant, den Standort zu wechseln. Beim Sekretariat des SPI arbeiten zurzeit 12 Leute. Bild: Christoph Müller via Wiki Media Commons

Um die Ziele zur Stärkung der Schweizer Polarforschung erreichen zu können, sollen nun mit dem neuen Status und den damit einhergehenden finanziellen Mittel ein sogenanntes «Flaggschiffprogramm» ab kommendem Jahr ins Leben gerufen werden. Ein fachübergreifendes, mehrjähriges Programm von Projekten, erstellt durch Wissenschaftler an Schweizer Forschungseinrichtungen, wird vom SPI in verschiedenen Bereichen unterstützt und begleitet. Ausserdem wird das SPI auch, wenn alle Pläne umgesetzt werden können, bald in neue Räumlichkeiten näher an den Bergen umziehen können. Damit ist dann das Schweizer Polarinstitut auch geografisch auf eine höhere Stufe aufgestiegen.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

Link zur Webseite des Swiss Polar Institutes: www.swisspolar.ch

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