Keine COVID-Fälle mehr in Nunavut | Polarjournal
Die rund 3’000 Einwohner zählende Gemeinde Arviat liegt an der Nordwestküste der Hudson Bay. Hier lag auch das Zentrum des COVID-Ausbruchs in Nunavut mit über 80 Prozent der Infizierten. Eine Person starb dabei aufgrund der Erkrankung. Bild: Ansgar Walk, CC BY-SA 2.5 / Wikimedia Commons

Nunavut hatte lange Zeit dank strenger Massnahmen und einer Abschottung vom restlichen Kanada der COVID-Pandemie trotzen können. Doch Anfang November schaffte es das Virus doch in den arktischen Norden. Innerhalb weniger Tage stiegen die Zahlen von Erkrankten an. Im Zentrum stand dabei die Ortschaft Arviat, wo der Grossteil der Infizierten verzeichnet worden war. Nun aber haben die Gesundheitsbehörden mit guten Nachrichten das Jahr beginnen können: Seit dem Wochenende sind keine aktiven Fälle mehr bekannt.

Von den insgesamt 266 identifizierten COVID-Fällen sind nach Angaben der Behörden nun keine mehr als aktiv bekannt. Zwar befinden sich noch einige Personen in Quarantäne. Doch diese sind als vorbeugende Massnahme getroffen worden. Premierminister Joe Savikataaq gab die gute Nachricht via Twitter und sein Sohn Joe Savikataaq Jr, Bürgermeister von Arviat, über das Radio bekannt, wie die Zeitung Nunatsiaq News berichtet. Doch trotz der guten Nachricht wird der Gesundheitsnotstand noch bis zum 7. Januar in Kraft bleiben.

Neben dem Zentrum des Ausbruchs waren noch drei weitere Orte von COVID betroffen. Der erste Fall wurde Anfang November in der südlichsten Gemeinde Nunavuts, Sanikiluaq, registriert. Durch schnelle Massnahmen, aber auch die geografische Situation, wurde eine Ausbreitung auf die übrigen 22 Gemeinden verhindert. Bild: Michael Wenger / Google Earth

Obwohl keine positiven Fälle mehr bekannt sind, warnt der Premierminister in seinem Tweet vor Unvorsichtigkeit. «Bitte bedenkt, dass keine aktiven Fälle nicht bedeutet, dass der Ausbruch vorbei ist», schreibt er. Er ruft die Einwohner Nunavuts auf, sich an die Massnahmen zur Sicherung der öffentlichen Gesundheit zu halten. Zurzeit sind noch 631 Personen unter Beobachtung von insgesamt 5’478, die seit dem Beginn des Ausbruches beobachtet und in Quarantäne gewesen sind. Von den 266 Personen, die positive auf das Virus getestet worden waren, fielen 222 auf die Gemeinde Arviat, 23 auf das nahegelegene Whale Cove, 19 auf Rankin Inlet und 2 auf die kleine Gemeinde Sanikiluaq. Insgesamt 2 Personen verstarben, wobei nur eine zurzeit mit Sicherheit einer Gemeinde, Arviat, zugeordnet wird. Insgesamt 2’282 Personen wurden auf das Virus getestet. Die Vorbereitungen für die Impfungen mittels des Moderna-Impfstoffes laufen.

Nunavut hat aus den Ereignissen im übrigen Kanada gelernt. Denn viele der Gemeinden haben nicht die Möglichkeit, schwere Fälle angemessen zu behandeln. Diese müssten nach Winnipeg oder Ottawa transportiert werden, wo die Gesundheitsbehörden bereits selbst mit den Kapazitäten am Anschlag stehen. Bild: Government of Nunavut

Glücklicherweise zeigten die meisten der Erkrankten keine schweren Symptome. Trotzdem mussten einige nach Winnipeg in die Krankenhäuser verlegt werden. Das einzige grosse Krankenhaus der Region, in Iqaluit lag für die wenigen Fälle, die eine Hospitalisierung erforderten, zu weit weg. Noch immer ist nicht eindeutig geklärt, woher das Virus ursprünglich kam. Allgemein geht man davon aus, dass es den Weg aus Winnipeg in den Norden gefunden hatte. Gegenwärtig meldet neben Nunavut nur noch die Region der Nordwest-Territorien keine bekannten aktiven Fälle. Insgesamt wurden in Kanada bis gestern 3. Januar 6’578 neue Fälle bekannt. Seit dem letzten Frühling hat Kanada insgesamt 601’663 Fälle und 15’866 Tote vermeldet. In der gesamten Arktis ist nur noch Svalbard ohne COVID-Fälle geblieben.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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