Weddell-Robben können Zwitschern, Pfeifen und Trillern, und dies in Frequenzen, die außerhalb des menschlichen Hörbereichs liegen. Dies besagt eine Studie des McMurdo Oceanographic Observatory. Weddell Robben sind sehr stimmgewaltig. Doch die Fähigkeit, solche Ultraschallrufe auszusenden, wurde aber vorher noch nie beobachtet. Die Forscher entdeckten neun Arten von Ultraschallrufen, die von den Robben regelmäßig eingesetzt werden. Diese lagen im Bereich von 20-50kHz. Der Mensch kann nur die Töne unter 20kHz hören.
Weddell-Robbe (Leptonychotes weddellii)
Weddell-Robben leben weiter südlich als jedes andere Säugetier, meist unter dem Eis. Die Weddell-Robbe gehört zu den bekanntesten Tieren der Antarktis und ist rund um den gesamten Kontinent, am Rand des Packeises, anzutreffen. Im Winter nutzen sie ihre großen Zähne, um Luftlöcher offen zu halten. Durch diese Arbeit kann ein Loch selbst noch gehalten werden, wenn das umgebende Eis eine Dicke von 2 m erreicht hat. Um Beute zu jagen können sie mit einem Atemzug in Tiefen von bis zu 600 Meter vordringen und bis zu 80 Minuten am Stück unter Wasser verbringen. Auf einem solchen Tauchgang können sie bis zu 12 km zurücklegen. Weddell-Robben sind etwa 2,5 Meter lang und um die 400 kg schwer. Die Population dieser Robbenart wird auf 500.000 bis 1 Million Tiere geschätzt.
Zwei Jahre beobachtet
Die hochfrequenten Töne wurden in den zwei Jahren nach der Installation des Observatoriums im Jahr 2017 mit einem empfindlichen digitalen Breitband-Hydrophon unter dem Meereis im McMurdo Sound aufgenommen. Die Forscher tauchen regelmäßig unter das Eis, um die Robben zu beobachten, von denen eine mit einer Unterwasser-Videokamera ausgestattet wurde.
„Die Rufe der Weddell-Robben erzeugen eine fast unglaubliche, geisterhafte Klangwelt unter dem Eis“, sagte Paul Cziko, Professor an der University of Oregon und Hauptautor der Studie. „Es klingt wirklich so, als ob Sie sich mitten in einer Weltraumschlacht in «Star Wars» befinden.“
„Wir würden gerne wissen, wer die Ultraschallrufe produziert – Männchen, Weibchen, Jungtiere oder alle zusammen“, sagte Lisa Munger, Co-Autorin der Studie. „Und wie nutzen die Robben diese Töne, wenn sie in tieferem Wasser nach Fischen suchen? Wir müssen an mehreren Stellen Töne aufzeichnen, um die Geräusche mit dem Verhalten vergleichen zu können.“
Die Wissenschaftler, die von Meeresbiologen der University of Oregon begleitet werden, müssen noch herausfinden, warum die Robben solche Laute erzeugen. „Wir hatten tatsächlich eine Menge etwas hitziger Diskussionen in unserer Gruppe darüber, ob oder wie die Robben diese Ultraschalltöne für echolokalisationsähnliche Verhaltensweisen nutzen.“ sagte Cziko.
Spekuliert wird, dass sie die Laute als eine Grundform der Echo-Ortung verwenden, wie sie auch von Zahnwalen, Delfinen oder Fledermäusen verwendet werden. Dies könnte den Robben helfen, unter dem antarktischen Eis zu navigieren, wo im Winter fast totale Dunkelheit herrscht.
Heiner Kubny, PolarJournal