Neue Einreise-Bestimmungen für Franz-Josef-Land? | Polarjournal
Kap Tegetthoff ist das Wahrzeichen von Franz Josef Land. Die Insel wurde offiziell am 30. August 1873 als erste Insel des Archipels durch die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition unter Leitung von Julius Payer und Carl Weyprecht entdeckt. (Foto: Heiner Kubny)

An der Konferenz des Ministeriums für die Entwicklung des Ferner Ostens und der Arktis kurz vor dem Jahreswechsel kam neben vielen Kapiteln auch das Thema Tourismus zur Sprache. Ein entscheidender Faktor ist eine Unterstützung von örtlichen Reiseveranstaltern und Schiffsbetreibern, mit einem subventionierten Zinssatz Anreize zu schaffen, in das Tourismusgeschäfte zu investieren.

Am 29. August 1929 eröffnete die Sowjetunion die Polarstation «Buchta Tichaja», die erste Forschungsstation auf Franz-Josef-Land. Sie hatte zeitweise eine Besatzungsstärke von bis zu 50 Personen. Am 27. Juli 1931 kam es in der Buchta Tichaja zum Zusammentreffen von Hugo Eckeners Luftschiffs LZ 127 Graf Zeppelin mit dem sowjetischen Eisbrecher Malygin. Im selben Jahr wurde in Vorbereitung des Zweiten Internationalen Polarjahrs 1932/33 ein magnetisches Observatorium errichtet, dessen erster Leiter Iwan Papanin war. Seit der Schließung der Polarstation im Jahre 1959 ist die Insel nicht mehr permanent bewohnt. (Foto: Heiner Kubny)

Auf der Tagesordnung stand unter anderem auch die Förderung der Entwicklung des Kreuzfahrttourismus in den Gewässern des Franz-Josef-Land-Archipels. 

Laut Alexander Krutikov, stellvertretender Minister der Russischen Föderation für die Entwicklung des Fernen Osten und der Arktis, habe das Ministerium zusammen mit führenden Reiseveranstaltern die Aussichten für die Erhöhung des Touristenstroms nach Franz Josef Land analysiert.

In den letzten Jahren wurde Franz-Josef-Land nur von der «Sea Spirit» der Reederei Poseidon Expeditions ab Spitzbergen angelaufen. Nach Aussage von Alexander Krutikov sind im Jahr 2019 bei drei Schiffsanläufen nur 290 Touristen nach Franz-Josef-Land gelangt. Nach der Beendigung der COVID-19 Beschränkungen könnte bei einer Erhöhung auf zehn Schiffsfahrten die Anzahl Besucher auf Tausend erhöht werden.

Die Fragen der Erhöhung der Anzahl der Fahrten, der Ausstattung der Infrastruktur am Grenzpunkt auf Alexandra Land für die Einreise nach Franz-Josef-Land und der Schaffung der entsprechenden Infrastruktur in Archangelsk wurde ebenfalls berücksichtigt.

Bis zu drei Meter große Konkretionen in oft perfekter Kugelgestalt finden sich auf der Champ-Insel. (Foto: Heiner Kubny)

Juri Trutnev, der stellvertretende Premierminister und Leiter der Diskussion, hatte das russische Verkehrsministerium und Rostourismus beauftragt, Möglichkeiten auszuarbeiten, im Rahmen des nationalen Projekts «Tourismus und Gastgewerbe» stimulierende Bedingungen für die Entwicklung des arktischen Tourismus zu schaffen. „Die Tatsache, dass wir nur ausländische Schiffe einsetzen, ist keine gute Wahl. Wenn wir den arktischen Tourismus entwickeln wollen, sollten wir wahrscheinlich bevorzugte Bedingungen für russische Unternehmen bereitstellen. Um den Kauf von Schiffen und Investitionen in Tourismus-Infrastruktur zu fördern, wären zum Beispiel Gelder mit subventionierten Zinssätzen eine Möglichkeit“, sagte der stellvertretende Premierminister.

Walrosse auf der Stoliczka-Insel. Neben Walrosskolonien trifft man regelmässig auf Eisbären. Auf Franz-Josef-Land wurden 41 Vogelarten beobachtet, von denen 14 hier auch brüten Die Flora ist so nah am Nordpol sehr spärlich. (Foto: Heiner Kubny)

Heiner Kubny, PolarJournal

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