In Europa ist das neue Jahr in Sachen COVID denkbar schlecht gestartet. In zahlreichen Ländern schiessen die Infektions- und Sterberaten aufgrund des SARS-CoV-2-Virus in die Höhe, was zu neuen Restriktionen im Alltagsleben geführt hat. Das Auftreten einer neuen, noch ansteckenderen Variante des Virus hat die Massnahmen noch beschleunigt. Grönland, das bisher relativ gut durch die Pandemie gesteuert ist, will verhindern, dass diese Variante auf der Insel sich festsetzen wird. Deshalb hat die Selbstverwaltung neue, harte Massnahmen angekündigt.
Die Einreise zwischen dem 12. Januar und dem 22. Januar wird nur für in Grönland lebende Einwohner erlaubt sein oder für Menschen, die in unbedingt notwendigen Berufszweigen arbeiten. Ab dem 22. Januar wird eine Einreise nach Grönland nur noch in absolut notwendigen Ausnahmefällen möglich sein, liess die Regierung bei einer Pressekonferenz gemäss grönländischen Medien verlauten. Diese Massnahme soll zuerst bis Ende Februar gültig sein, könnte aber verlängert werden, sollte die Notwendigkeit sich ergeben. Einreisen sind weiterhin nur mit einem negativen COVID-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist. Ausserdem müssen Rückkehrer sich für fünf Tage in Quarantäne begeben und innerhalb dieser Zeit nochmals getestet werden.
Für diejenigen Einwohner Grönlands, die sich zurzeit noch im Ausland, vor allem in Dänemark befinden, sollen ab dem 12. Januar mehr Flüge zur Rückreise bereitgestellt werden. Denn viele von ihnen sassen fest, als die Selbstverwaltung kurz vor Ende des Jahres aufgrund der neuen Virusvariante einen Einreisestopp bis zu diesem Datum verhängt hatte. Gemäss der Zeitung Sermitsiaq sitzen gegenwärtig rund 1’000 grönländische Einwohner fest. «Die Infektion der neuen Coronavirus-Variante wächst explosionsartig in Dänemark und das Letzte, das wir wollen ist, dass die Variante in unser Land gelangt», erklärt der Leiter Dr. Henrik L. Hansen gegenüber der Zeitung. «Daher haben wir beschlossen, dass es sicherer ist, unsere Bürger so schnell wie möglich nach Hause zu holen, damit sie das kleinstmögliche Risiko haben, sich mit der englischen Virusform zu infizieren.» Für die Rückreise werden die Flugzeuge aber nicht voll ausgelastet, um die Abstände einhalten zu können. Reisende, die ein Ticket nach dem 22. Januar haben, werden eine Rückerstattung erhalten.
Gegenwärtig sind in Grönland 28 positive Fälle in Grönland registriert, jedoch keine Toten zu beklagen. Dänemark weist nach einem Peak Mitte Dezember und der Einsetzung von strikten Restriktionen wieder sinkende Zahlen insgesamt auf. Jedoch haben auch hier die Behörden in Anbetracht der neuen Variante die höchste Alarmstufe ausgerufen und bis zum 17. Januar gilt noch ein allgemeiner Lockdown. Die Impfungen sind sowohl in Dänemark wie auch in Grönland bereits gestartet worden.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal