Nordmeerroute – noch nie so viele Fracht wie 2020 | Polarjournal
Der Atomeisbrecher «50 Years of Victory» auf der Fahrt durch die Nordostpassage. (Foto: Alexander Ryumin)

FSUE Atomflot hat die vorläufigen Ergebnisse seiner Arbeit im Jahr 2020 zusammengefasst. Laut einer Mitteilung wurde am 22. Dezember 2020 das Volumen der transportierten Fracht entlang der Nordmeerroute von 32 Millionen Tonnen überschritten. Im vorherigen Jahr waren es 31,5 Millionen Tonnen. Das grösste Wachstum resultiert aus der Umsetzung des LNG-Projekts Yamal und dem Bau des LNG 2-Projekts Arctic auf der Halbinsel Gydan.

Der nördliche Seeweg hat eine lange Vorgeschichte. Der nuklear angetriebene Eisbrecher «Yamal» eskortiert im Dezember 1996 Schiffe in der Karasee auf dem Weg nach Norilsk. (Foto: TASS)

„Ein Meilenstein des vergangenen Jahres für Rosatomflot war die Inbetriebnahme eines automatisierten Steuerungssystems des Marine Operations Headquarters. Mehrere Reedereien haben den neuen Dienst des Unternehmens für Informations- und Navigationsunterstützung genutzt. Während der Sommer-Herbst-Navigation haben wir elf Durchfahrten ohne Unterstützung durch einen Eisbrecher absolviert. Dies ist ein guter Indikator, der es uns ermöglicht, ein weiteres Wachstum der Fahrten entlang der Nordostpassage für das Jahr 2021 vorherzusagen.“ erklärt Leonid Irlitsa, Chief Executive Officer von FSUE Atomflot. Erstmals war in den Sommermonaten 2020 die Nordostpassage komplett eisfrei.

«Christophe de Margerie» im Hafen von Sabetta. Der LNG-Frachter gilt als das derzeit größte eisbrechende Schiff der Welt mit einer Länge von 299 Meter. Im Jahr fuhr das Schiff erstmals ohne Eisbrecher-Escort durch die Nordostpassage. (Foto: Rosatomflot)

Rosatom richtet Marine Operations Headquarters ein

Bei Rosatom wird nun das Hauptquartier für Schiffsoperationen eingerichtet, um den Durchgang von Schiffen entlang der Nordmeerroute sicherzustellen. Der Auftrag wurde von Alexey Likhachev, Generaldirektor der Rosatom State Corporation, unterzeichnet. Mit dem gleichen Auftrag ist FSUE Atomflot berechtigt, Genehmigungen für den Durchgang von Schiffen im Wassergebiet der Nordmeerroute zu koordinieren. Die Einführung eines automatisierten Steuerungssystems des Marine Operations Headquarters macht die Wasserstrasse der Nordostpassage logistisch attraktiver. Durch die schnelle Bereitstellung persönlicher Informationen über die Route des Schiffes können die Navigationsbedingungen und somit die Kosten erheblich gesenkt werden.

Ungebremstes Wachstum

Die Schifffahrt auf der Nordostpassage hat über mehrere Jahre stetig zugenommen. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 10,7 Millionen Tonnen transportiert. Im Jahr 2018 verdoppelte sich das Volumen auf 20,18 Millionen Tonnen. 2019 waren es 31,5 Millionen Tonnen, davon waren 20,5 Tonnen flüssiges Erdgas, hauptsächlich vom Terminal Sabetta.

Die Zahl der vollständigen Durchfahrten durch die Nordostpassage ohne Anlaufen eines russischen Hafens ist aber noch gering.

Präsident Putins Plan bis im Jahr 2024 auf der Route 80 Millionen Tonnen zu transportieren scheint aber ein allzu hohes und schwer zu erreichendes Ziel zu sein.

Heiner Kubny, PolarJournal

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