Invasion von Eisbären und Pinguine in Zürich | Polarjournal

Bei einem Spaziergang durch Zürich traute ich meinen Augen nicht. Überall fühlte ich mich von Eisbären und Pinguine beobachtet. Bin ich nun schon so weit gelaufen und bereits in der Arktis oder Antarktis? Beim näheren hinschauen entdeckte ich eine Kampagne des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz).

Überall Pinguine und Eisbären, gelegentlich mal eine Robbe fast an jeder Haltestelle der städtischen Busse und der Strassenbahn. Mein Spaziergang wurde schon längst zur Expedition durch Zürich. Müde kam ich nach Hause und wollte natürlich mehr über diese Kampagne erfahren und erkundigte mich beim Zürcher Stromverteiler. Schnell meldete sich Harry Graf, Leiter der Media & Public Affairs, des ewz, der mir freundlicherweise meine offenen Fragen beantwortete.

Heiner Kubny, PolarJournal: Wie kamen Sie auf die Idee Pinguine und Eisbären für eine Klima-Kampagne eines Strom-Produzenten zu nehmen.

Harry Graf, ewz: Der Ressourcenverbrauch, die CO2-Emissionen und weitere Luftschadstoffe müssen markant gesenkt werden. Wenn die globale Erwärmung weiter zunimmt, wird dies verheerende Auswirkungen auf die Umwelt haben. Die Tierwelt in den Polargebieten wird den Klimawandel zuerst zu spüren bekommen. Deshalb haben wir für unsere Kampagne Pinguin, Eisbär und Robbe als betroffene Tiere genommen. Traditionell hat sich ewz stets den erneuerbaren Energien verschreiben. Wir sind jedoch nicht nur Stromproduzent, sondern realisieren schweizweit ökologisch und ökonomisch sinnvolle Wärme- und Kälte-Lösungen für komplexe Areal- und Grossprojekte sowie Energieverbunde für Quartiere und Gemeinden. Als Energiequelle verwenden wir lokal vorhandene Ressourcen wie Abwärme aus dem städtischen Klärwerk, Holzschnitzel aus dem nahen Wald, Wärme aus dem Zürichsee und nutzen auch die Kraft der Sonne. Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden leisten wir aktiv einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz, zum Klimaschutz und zur Energiewende bei.

Heiner Kubny: Was möchten Sie den Menschen damit sagen.

Harry Graf: Taten statt Worte. Wir möchten mit dieser Kampagne aufzeigen, dass es Möglichkeiten gibt, den CO2-Ausstoss schon heute markant zu senken. Wir haben uns für drei Sujets (Pinguin, Eisbär und Robbe) entschieden und jedem Tier ein Thema zugeordnet: Heizen/Kühlen, Elektromobilität und Photovoltaik. Bei Heizen /Kühlen weisen wir auf unsere klimafreundlichen Energielösungen hin, bei der Elektromobilität auf unsere intelligenten Ladeinfrastrukturen und bei der Photovoltaik auf unsere innovativen Lösungen, wie z.B. die erste hochalpine Photovoltaik-Anlage an unserer Albigna-Staumauer im Bergell. Zusätzlich helfen wir unseren Kundinnen und Kunden Energielecks aufzudecken und richten Förderbeiträge für eine effiziente Energienutzung und für Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen, aus. Natürlich wollen wir mit der Kampagne auch zum Ausdruck bringen, dass wir der richtige Partner für innovative Energie- und Kommunikationslösungen sind. Dass wir nachhaltig unterwegs sind, zeigt auch die Benchmarking-Studie des Bundesamtes für Energie (BFE). ewz wurde in Bezug auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz im Strom- und Wärmebereich als nachhaltigster Energieversorger der Schweiz ausgezeichnet und erfüllt die Zielsetzungen der Energiestrategie 2050 und von EnergieSchweiz am besten.

Heiner Kubny: Wie ist das Echo auf diese Kampagne.

Harry Graf: Mit der Kampagne haben wir kurz vor Weihnachten 2020 gestartet. Die Sujets fallen auf und die Botschaften sind kurzgehalten. Wir erhalten positive Rückmeldungen und werden bestärkt, dass es beim Klimaschutz vorwärts gehen muss.

Heiner Kubny:  Wie viele Plakate zieren Zürich

Harry Graf: Die Kampagne führen wir in der Stadt Zürich durch. Über vier Wochen verteilt sind es 1’500 Plakate, davon sind 80 digitale Plakate. Nach den Festtagen haben die Sujets auch auf unseren Social-Media-Kanälen geschaltet und freuen uns auf einen regen Austausch mit der Leserschaft.

Die Redaktion von PolarJournal bedankt sich bei Herrn Harry Graf für die freundliche Beantwortung der Fragen und gratuliert zur gelungenen Kampagne.

Mit Pinguin und Eisbär kam der Winter

Kaum haben alle Pinguine, Eisbären und Robben ihren Platz gefunden kam der Wintereinbruch. Am 14. Januar um 10:00 Uhr begann es zu schneien und warf binnen 24 Stunden 50-60 cm Schnee hin. Nichts ging mehr – der öffentliche Verkehr musste gegen diese Schneemassen kapitulieren. Während 24 Stunden waren Busse und Strassenbahnen auf der Strecke liegen geblieben oder blieben in den Depots. Von nicht offizieller Seite bestätigte Gerüchte besagen, dass dies eine weitere Kampagne des ewz sei, um Gross und Klein so richtige Winterfreuden zu bereiten. Zürich war während dieser Zeit nur zu Fuss, Ski oder zur Freude der Kinder mit Schlitten zu erreichen. Seit 16 Jahren gab es in der Stadt Zürich nicht mehr solche Schneemassen. Dies soll, auch zur Freude unserer Freunde aus den polaren Regionen in den nächsten Tagen auch so bleiben.

Schade, in wenigen Wochen werden uns die Pinguine, Eisbären und Robben wieder verlassen. Ich möchte ihnen mit auf ihrer Heimreise mitgeben, dass sie uns viel Beachtung und Freude geschenkt haben. Kommt gut nach Hause, vielleicht sehen wir uns bald wieder in Zürich. Ein Dank geht natürlich auch an das ewz für diese sympathische Kampagne.

Heiner Kubny, PolarJournal

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