Das argentinische Außenministerium nutzt den Lufthansa-Sonderflug zu den Falklandinseln und eine Anfrage der Airline für ihre Werbezwecke aus. Dabei geht es um das Ersuchen von Überflugrechten und eine eventuelle Nutzung des Flughafens Ushuaia als Ausweichflugplatz, wenn wegen meteorologischen Gründen auf den Falklands nicht gelandet werden kann. Argentinische Behörden interpretieren die Anfrage aus Deutschland gleichzeitig als eine Anerkennung der argentinischen Souveränität über die Inseln.
«Es ist ein wichtiges Zeichen, dass sowohl die deutsche Botschaft im Fall des Polarforschungsschiffes «Polarstern» als auch Lufthansa für den Flug die argentinische Regierung und die Provinz Feuerland um Erlaubnis gebeten haben, die Malvinas-Inseln anzusteuern», kommentierte Daniel Filmus, beim argentinischen Außenministerium für die Malvinas-Frage zuständig. Die Anfragen seien «ein symbolischer, aber diplomatisch wichtiger Schritt zur Stärkung der argentinischen Souveränitätsansprüche über die Malvinas-Inseln», schrieb die Zeitung Clarin.
Deutschland bestreitet, dass das Ersuchen um Erlaubnis, zu den Inseln fliegen zu dürfen, eine Anerkennung der argentinischen Souveränität über die Inseln ist. Das deutsche Außenministerium lehnte die in Buenos Aires vorgenommene Auslegung vehement ab. Zudem wurde ausdrücklich betont, dass es sich bei Lufthansa um ein Privatunternehmen handelt und nicht um einen Staatsbetrieb und die deutsche Regierung nicht dafür zuständig sei.
Die politische Lage und dessen Verhältnisse zwischen dem britischen Überseegebiet Falkland und Argentinien steht seit jeher unter einem gestörten Verhältnis. Die Niederlage im Falklandkrieg von 1982 hat im Bewusstsein Argentiniens eine bis heute nicht verheilte, tiefe Wunde hinterlassen. Die Bilanz: 649 argentinische und 258 britische Tote.
Im ganzen Land wird daran erinnert, dass die karge Inselgruppe, inkl. Südgeorgien und den Südsandwichinseln eigentlich argentinisch sei und von den Briten widerrechtlich besetzt würde. Das unterstrich diese Woche auch das Außenministerium in Buenos Aires. Noch heute gibt es keine direkten Flugverbindungen von Argentinien auf die Falklandinseln.
Seit längerem hat die gegenwärtige Regierung unter Präsident Alberto Fernandez und der vor allem der Vize-Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner den Ton gegenüber den Falklandinseln verschärft und zahlreiche Versuche gestartet, die Falklandfrage wieder auf das internationale Parkett zu bringen. Ganz im Gegensatz zur vorherigen Regierung unter Mauricio Macri, der viele Zeichen der Annäherung ausgesandt hatte.
Lufthansa habe bei der nationalen Zivilluftfahrtbehörde «Administración Nacional de Aviación Civil» (Anac) einen Antrag auf Überflug und Landung für Charterflüge zu den Falklandinseln gestellt. Dabei sei das argentinische Ushuaia als Ausweichflughafen vorgesehen. Solche Flughäfen werden routinemäßig im Voraus bestimmt, sollten das Wetter oder andere Umstände eine Landung am eigentlichen Zielort nicht zulassen. Ein weiterer Ausweichflughafen wäre Punta Arenas, was ebenfalls eine Überfluggenehmigung Argentiniens benötigt. Der argentinische Zeitung Clarin zufolge, solle es sich um zwei Sonderflüge handeln. Der Erste am 1. Februar und der zweite Flug am 30. März 2021.
Heiner Kubny, PolarJournal