Gut erhaltenes Wollnashorn wird untersucht | Polarjournal
Der Kadaver eines jugendlichen Wollnashorns, der im August 2020 im Permafrost am Ufer des Flusses Tirekhtyakh in der Region Jakutien in Ostsibirien gefunden wurde.

Auftauender Permafrost gab im August 2020 ein eiszeitliches Wollnashorn frei. Das Alter wird auf bis zu 50.000 Jahre geschätzt. Der in der Republik Jakutien im äußersten Norden Russlands geborgene Kadaver enthielt sogar noch einige innere Organe. Damit gilt es nach Angaben der beteiligten Wissenschafter als das am besten erhaltene Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis), das in dieser Region bisher gefunden wurde. Am 26. Januar wurde es nun den Medien präsentiert.

So sollen vor 20.000 Jahren ein Wollnashorn ausgesehen haben. Das Wollnashorn war neben dem Wollhaarmammut eines der Charaktertiere der eiszeitlichen Landschaften. Die Nashornart starb vor rund 12.000 Jahren zusammen mit zahlreichen anderen größeren Tierarten aus. (Bild: Julie Naylor / Natural History Museum of Los Angeles)

Die vor Ort gemachten Untersuchungen lassen darauf schließen, dass es sich um ein Jungtier im Alter von drei bis vier Jahren handelt. Das Wollnashorn soll vor etwa 20.000 Jahren möglicherweise auf der Flucht von Raubtieren in einem Sumpf ertrunken sein. Neben Teilen des haselnussfarbenen Fells und Weichteilresten, stellten die Forscher auch Zähne, Fett und sogar sein kleines Horn sicher. „Das junge Nashorn lebte offenbar getrennt von seiner Mutter, als es ums Leben kam“, sagte Projektleiter Valery Plotnikov von der Akademie der Wissenschaften der Republik Sacha (Jakutien) gegenüber der „The Siberian Times“.

Die sensationelle Entdeckung wurde nach der Bildung der Eisstraßen im Winter nach Jakutsk gebracht und den Medien präsentiert. (Bild: The Siberian Times)

Der Kadaver soll untersucht werden

Das einzigartig erhaltene Jung-Nashorn mit intaktem Gehirn, das im vergangenen Sommer im Nordosten von Jakutien gefunden wurde, ist mindestens 20.000 Jahre alt. Seit dieser Zeit war es immer gefroren und ist erstmals bei seinem Fund aufgetaut.

Das junge Nashorn mit dichtem haselnussfarbenem Haar, einem Horn und einem oberen Kiefer wurde in Ablagerungen von Permafrost am Fluss Tirekhtyakh, (Jakutien) gefunden.

Die sensationelle Entdeckung wurde nach Jakutsk gebracht, als sich im Spätherbst Eisstraßen bildeten. So konnte es untersucht und am 26. Januar 2021 den Medien präsentiert werden.

„Der Körper des jugendlichen Wollnashorns ist ungefähr 236 Zentimeter lang, was ungefähr einen Meter weniger ist als bei einem erwachsenen Tier. Die Risthöhe beträgt etwa 130 Zentimeter und ist damit 20 bis 25 Zentimeter niedriger als bei einem erwachsenen Wollnashorn“, sagte Dr. Gennady Boeskorov von der Akademie der Wissenschaften in Jakutien gegenüber der Zeitung „The Siberian Times“.

Im Osten Russlands am Tirekhtyakh River wurde das Wollnashorn entdeckt und ausgegraben. (Grafik: Heiner Kubny)

Der Grad der Konservierung des Nashorns ist einzigartig, da die gesamte rechte Seite durch Permafrost intakt blieb und sogar Unterhautfett vorhanden ist. Achtzig Prozent des Kadavers des Nashorns sind intakt, was den Fund zum am besten erhaltenen Wollnashorn macht. Sein Geschlecht muss noch definiert werden. 

Ein Horn des Nashorns wurde neben dem Kadaver gefunden. (Foto: Valery Plotnikov)

Als Todesursache Ertrinken in einem Fluss oder einem Moor in Frage kommen, nachdem es von Raubtieren verfolgt worden war, sagten Forscher der Yakutia Academy of Scientists, da es einen Hinweis auf Zahnspuren auf seiner Haut gibt. Aber die genaue Hintergründe müssen noch ermittelt werden. Der Fund ist einzigartig, da bis heutenoch kein junges Wollnashorn entdeckt worden ist. In der Republik Sacha werden seit Jahren immer wieder spektakuläre Funde aus den Eiszeiten entdeckt. Meist handelt es sich um einzelne Teile von Mammuts. Besonders die riesigen Stosszähne sind beliebt, da sie teuer verkauft werden können. Eine Heerschar von Fossilienjäger, meist Einheimische aus der Region, suchen im auftauenden Permafrostboden und an den Küsten von Flüssen und des Nordpolarmeeres nach den Überresten der eiszeitlichen Giganten.

Heiner Kubny, PolarJournal

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