Die Vereinigten Staaten und Russland erhalten trotz ihrer politischen Differenzen seit 1989 ein bilaterales Abkommen aufrecht, das im Falle einer Umweltkatastrophe durch Schadstoffaustritt im gemeinsamen Grenzgebiet in der Bering- und der Tschuktschensee beide Staaten zur gemeinschaftlichen Bekämpfung und Beseitigung der Verschmutzung verpflichtet. In Anbetracht des zunehmenden Schiffsverkehrs in der Nordostpassage eine wichtige Vereinbarung, die vor wenigen Tagen aktualisiert und erweitert wurde.
Am 1. Februar 2021 unterzeichneten der amtierende Direktor des russischen Seenotrettungsdienstes (MRS), Andrej Khaustov, und der stellvertretende Kommandant für Operationen der US-Küstenwache, Vizeadmiral Scott Buschman, das Update 2020 des Joint Contingency Plan (JCP) — eine bilaterale Vereinbarung, die die gemeinsame Vorbereitung und Reaktion auf grenzübergreifende Zwischenfälle mit Schadstoffaustritt in der Beringsee und der Tschuktschensee vorsieht.
Das seit 1989 bestehende Abkommen über die Bereitschaft und das Eingreifen bei grenzüberschreitender Umweltverschmutzung wurde nun aktualisiert, um die Planung, Vorbereitung und Reaktion auf Schadstoffunfälle in den Gewässern zwischen den USA und Russland besser zu koordinieren. Nach der neuesten Version sollen Planungen und Übungen von einer gemeinsamen Planungsgruppe unter der Leitung der US-Küstenwache koordiniert werden. Darüber hinaus schafft der aktualisierte JCP die neue Rolle des International Coordinating Officer, um den kritischen Informationsaustausch während koordinierter Maßnahmen zu erleichtern. In den Vereinigten Staaten fallen die operativen Aspekte des Plans in die Zuständigkeit des 17. Distrikts der US-Küstenwache Alaska.
«Dies ist ein wichtiges Abkommen zwischen den USA und der Russischen Föderation, das die Koordination zwischen den jeweiligen Behörden sicherstellt und den Schutz unserer gemeinsamen Interessen in diesen ökologisch und kulturell bedeutsamen grenzüberschreitenden Gewässern aktiv fördert», so Vizeadmiral Scott Buschman, U.S. Coast Guard Deputy Commandant for Operations. «Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer notwendigen und produktiven Beziehung mit dem Seenotrettungsdienst und die Möglichkeit, in naher Zukunft gemeinsame Trainings und Übungen durchzuführen, um den Schutz der bedeutenden natürlichen Ressourcen unserer Nationen zu gewährleisten.»
Die gemeinsame Seegrenze zwischen den USA und Russland in der Bering- und Tschuktschensee hat notorisch schlechte Wetterbedingungen und begrenzte Ressourcen, um auf Verschmutzungsvorfälle zu reagieren. Zudem lässt der seit Jahren zunehmende Schiffsverkehr, darunter Öl- und Gastanker, in den rauen, polaren Gewässern die Wahrscheinlichkeit von Unglücken steigen. Der neue Reaktionsplan, der die jeweiligen staatlichen, regionalen und lokalen Pläne ergänzen soll, ist daher eine wichtige Grundlage für die internationale Zusammenarbeit, um die fragilen marinen und terrestrischen Ökosysteme im Fall des Falles so gut wie möglich vor einer Katastrophe bewahren zu können.
Julia Hager, PolarJournal