Die Waljagd hat in Grönland Tradition. Daher dürfen grönländische Jäger auch eine vorher festgelegte Quote an Walen jagen. Auch im Nuup Kangerlua, an dem Grönland’s Hauptstadt Nuuk liegt, wird nach Walen gejagt, darunter auch Buckelwale. Damit ist nun Schluss: Die Kommunalverwaltung von Semersooq, zu der auch Nuuk gehört, hat die markanten Tiere unter Schutz gestellt. Dies berichtet die Zeitung Sermitsiaq.
Der Rat hat heute morgen beschlossen, dem Antrag des Abgeordneten Michael Rosing zuzustimmen. Der Antrag wurde von der Finanz- und Wirtschaftskommission unterstützt und gelangte so zur Abstimmung. Diese wäre aber beinahe noch gekippt worden, denn die Siumiut-Partei hatte eine Verschiebung der Abstimmung beantragt. Diesem wurde jedoch nicht stattgegeben.
Die Buckelwale, die bisher relativ standorttreu im Fjord zu finden gewesen sind, wurden ab 2010 wieder im Fjord gejagt. Doch die nur 6 Tiere umfassende Gruppe von Buckelwalen war bereits 2014 wieder auf 3 dezimiert worden. Fünf Jahre später hatte der Abgeordnete Michael Rosing den Vorschlag eingebracht, die Tiere dort unter Schutz zu stellen. Sein Argument: Die Wale hätten lebendig einen viel höheren Wert als tot, da Schiffe mit Touristen die Wale als Attraktion sehen wollten. Bei einer Befragung der Bevölkerung, ob sie den Schutz der Tiere unterstützen, war die Mehrheit dafür. Zweifel kamen lediglich von Seiten der Fischer, die mit Schleppnetzen auf Heilbuttfang gehen. Auch Umweltverbände unterstützten den Vorschlag. Im Vorfeld war es ihnen auch wichtig zu unterstreichen, dass es lediglich um den Schutz der Buckelwale in diesem Fjord ging und nicht um ein generelles Fangverbot. In Grönland ist die Jagd auf Wale als „Subsistence Hunting“, also als Teil der Ernährung und der Tradition erlaubt, aber streng reglementiert. Zu den gejagten Meeressäugern gehören Zwergwal, Finnwal, Belugas und Narwale.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal