Landwirtschaft in Grönland | Polarjournal
7 Kilometer östlich von Qaqortoq im Süden Grönlands wird bereits Gemüse angepflanzt. (Foto: Visit Greenland)

Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen auch auf Grönland, was zu grossen Veränderungen auf der Insel führen kann. Die Klimaerwärmung lässt das Eis schmelzen, die Temperaturen steigen und es entstehen vermehrt fruchtbare Flächen für die Landwirtschaft. Ausserdem werden begehrte Rohstoffe leichter zugänglich. Die Bewohner träumen von blühenden Landschaften und vom Erdöl aus einem eisfreien Meer.

Dank der Klimaerwärmung werden in Grönland schon seit Jahren Kartoffeln angepflanzt. Der Ertrag ist aber wegen der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und durch Feuchtigkeit jedes Jahr schwer zu planen. (Foto: Visit Greenland)

Gemüseanbau

89% Grönlands sind mit einem Eispanzer bedeckt. Doch der Klimawandel lässt immer mehr Eis schmelzen. In den letzten zehn Jahren hat sich der jährliche Eisverlust verdoppelt. Schlecht für unser Klima, aber für einige Grönländer ist die Erwärmung auch eine Chance.

Gemüse wird bislang hauptsächlich importiert, ist teuer und leidet unter den langen Transportwegen. Der Kartoffelanbau ist ein vergleichsweise junger Zweig der grönländischen Landwirtschaft, der erst mit dem wärmeren Klima und längeren Vegetationsperioden möglich wurde. Zahlemässig macht der Anbau mit 110 Tonnen Kartoffeln (2017) noch nicht so viel aus. Aber der Ertrag von 16 – 20 Tonnen pro Hektare ist nur geringfügig kleiner als in Norwegen, Schweden oder Finnland (22 – 25 t / ha).

Im Süden baut man auf vielen Bauernhöfen neben Kartoffeln auch Kohl und andere Gemüsesorten an. Die Wachstumssaison ist mit der Klima Erwärmung länger geworden. In Südgrönland dauert die Wachstumsperiode nun von Mai bis September. In den Läden wird heimischer Eisbergsalat als „Der einzig wahre Eisbergsalat“ beworben. Unter Folie wachsen sogar Erdbeeren.

Schaf- und Rinderzucht

Kaava Egede und sein Sohn Miki bewirtschaften in Südgrönland eine Schaf- und Rinderzucht und hoffen, das Fleisch von ihrer neuen schottischen Galloway-Rinderrasse an Restaurants und Hotels verkaufen zu können.

In Zusammenarbeit mit einem Landwirtschaftsberater haben sich die beiden für den Kauf der schottischen Galloway-Rinderrasse entschieden. Diese Rasse ist etwas größer und hat im Winter längere Haare als das bereits in Grönland vorkommende Dexter-Vieh. Zudem ist der Fleischertrag etwas höher.

Es bestehen aber auch einige Risiken bei der Viehzucht. Das Klima wird voraussichtlich unberechenbarer. In den letzten Jahren gab es einige sehr trockene Sommer, zudem wurde durch abgebranntes Grasland das Futter für das Vieh knapper.

Sofus Frederiksens Rinderherde bleibt die meiste Zeit des Jahres draußen. Sie fühlen sich auch in der Kälte wohl. (Foto: Sofus Frederiksen)

Sofus Frederiksen ist Grönlands größter Viehzüchter. Er begann bereits 2004 mit der Viehzucht. Von den 300 Kühen, die er letztes Jahr hatte, verkaufte er 58 an den Schlachthof Neqi, der sie an den Lebensmittelverteiler Brugsen weiterverkaufte. Obwohl er optimistisch in die Zukunft blickt, gibt es für die Viehzucht noch eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, schreibt die Zeitung Sermitsiaq.

Um die Viehzucht erfolgreich zu betreiben, müsste Frederiksen mindestens 150 Rinder auf dem grönländischen Markt absetzen können.

Heiner Kubny, PolarJournal

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