Der Volkskongress in Peking, das größte Parlament der Welt, hat am 5. März 2021 formell beschlossen sich am Bau einer «Polaren Seidenstraße» zu beteiligen. Dies zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. China hat seine Absicht in der Arktis zu expandieren, schon früher mehrmals deutlich gemacht.
China drängt auf den Ausbau der «Polaren Seidenstraße» im Arktischen Ozean: „China wird eine «Polare Seidenstraße» bauen, oder sich zumindest daran beteiligen und sich aktiv an der Entwicklung der arktischen und antarktischen Regionen beteiligen,“ heißt es im neuen „Fünfjahresplan“ für die Jahre 2021-2025, der am Freitag veröffentlicht wurde.
Die viel diskutierte Nordost-Passage ist die arktische Schifffahrtsroute, die vom Atlantik zum Pazifik führt und ist viel kürzer als die Routen durch den Suezkanal oder rund um Afrika. Durch das schmelzende Meereis wird sie in den nächsten zehn Jahren zunehmend als die nächste große Schifffahrtsroute angesehen. Trotzdem wird die Verbindung, schon aus Gründen der Sicherheit, nicht ohne russische Unterstützung zu befahren sein.
Bereits 2018 veröffentlichte China ein Strategiepapier, in welchem sie ihre Pläne zur Schaffung neuer Frachtrouten zwischen Asien und Europa über die Nordost-Passagen hervorhob und Bedenken hinsichtlich der fragilen Umwelt in der Region äußerte.
Ende letzten Jahres kündigte China außerdem Pläne an, einen neuen Satelliten zu starten, um die Schifffahrtsrouten zu verfolgen und die Veränderungen des Meereises in der Arktis zu überwachen. Der Satellit soll 2022 gestartet werden.
China hat seine Präsenz in der Arktis stetig erhöht, seit es den hohen Norden 2015 als „neue strategische Grenze“ definiert hatte und drei Jahre später mit der Förderung einer «Polaren Seidenstraße» begann. Zudem erklärte sich Peking 2018 zu einem „Arktis-nahen Staat“, ein Schritt, der in erster Linie dazu diente, die Interessen seines arktischen Anspruchs zu unterstreichen.
Die Regierung in Peking hat neben der arktischen Verkehrsverbindung auch lukrative MIneral- und andere Rohstoffe im Auge. Das Interesse liegt besonders an Beteiligungen in der kanadischen Arktis und an Abbaurechten in Grönland. Denn die Arktis ist reich an natürlichen Ressourcen wie Fisch, Edelmetallen und fossilen Brennstoffen.
Auch an Infrastrukturen in der Arktis hat China in den letzten Jahren grosses Interesse gezeigt. Unter anderem hatte das chinesische Polarinstitut vor kurzem versucht, einen Flugplatz im finnischen Kemijärvi, einem Ort in Finnisch-Lappland, zu kaufen oder zumindest zu mieten, wie das Portal The Independent Barents Observer berichtet. Dies wurde jedoch vom finnischen Verteidigungsministerium abgelehnt. Und in Norwegen hatte die staatliche Rundfunkagentur vor einigen Monaten berichtet, dass China ein Interesse an Hurtigruten haben könnte. Auch an Infrastrukturprojekten in Russland hat China sein Interesse bekundet.
Heiner Kubny, PolarJournal